Welche Planeten sind der Morgenstern und der Abendstern?
Venus, als Morgen- und Abendstern sichtbar, faszinierte schon die Antike. Die Griechen kannten sie getrennt als Phosphoros und Hesperos, ohne den Zusammenhang zu erkennen. Der Morgenstern, Phosphoros, genoss dabei den höheren mythologischen Stellenwert. Dieses Doppelgesicht des Planeten blieb lange ein Rätsel.
Venus: Der strahlende Doppelstern am Morgenhimmel und in der Abenddämmerung
Seit Anbeginn der Zeit hat ein besonders helles Gestirn die Menschen fasziniert, ein Himmelskörper, der mal vor der Sonne aufsteigt und den Morgen begrüßt, mal nach Sonnenuntergang am Westhimmel glänzt und die Nacht einleitet. Dieser Himmelskörper ist kein Stern, sondern der Planet Venus – ein strahlendes Juwel, das uns als Morgenstern und Abendstern gleichermaßen bezaubert.
Die Besonderheit der Venus, sich sowohl am Morgen als auch am Abend zu zeigen, hat schon die alten Kulturen in Erstaunen versetzt. Die Griechen, unvertraut mit der wahren Natur des Phänomens, gaben dem Himmelskörper sogar zwei verschiedene Namen: Phosphoros (griechisch Φωσφόρος, “Lichtbringer”) für den Morgenstern und Hesperos (griechisch Ἓσπερος, “Abend”) für den Abendstern. Sie betrachteten Phosphoros und Hesperos als separate Himmelserscheinungen und erkannten nicht, dass es sich um ein und denselben Planeten handelte. Interessanterweise genoss der Morgenstern, Phosphoros, in der griechischen Mythologie eine größere Bedeutung und wurde oft mit dem Gott der Morgenröte, Eos (Aurora bei den Römern), in Verbindung gebracht.
Diese getrennte Betrachtung der Venus als Morgen- und Abendstern ist ein Zeugnis dafür, wie schwer es für die Menschen war, ohne moderne astronomische Kenntnisse die Bewegung und Beschaffenheit der Himmelskörper zu verstehen. Die Vorstellung, dass ein einzelner Planet sowohl vor als auch nach der Sonne sichtbar sein konnte, überstieg lange Zeit die Vorstellungskraft.
Warum ist Venus als Morgen- und Abendstern sichtbar?
Die Erklärung für dieses Phänomen liegt in der relativen Position der Venus zur Erde und zur Sonne. Venus ist ein innerer Planet, das heißt, sie umkreist die Sonne innerhalb der Erdumlaufbahn. Wenn Venus sich in ihrer Umlaufbahn westlich der Sonne befindet (von der Erde aus gesehen), erscheint sie vor Sonnenaufgang am östlichen Horizont und wird als Morgenstern bezeichnet. Wenn sie sich östlich der Sonne befindet, wird sie nach Sonnenuntergang am westlichen Horizont sichtbar und wird als Abendstern bezeichnet.
Die Helligkeit der Venus trägt ebenfalls maßgeblich zu ihrer Sichtbarkeit bei. Sie ist das hellste Objekt am Nachthimmel nach Mond und Sonne, was sie selbst in der Dämmerung leicht erkennbar macht. Diese Helligkeit resultiert aus ihrer relativ geringen Entfernung zur Erde, ihrer Wolkendecke, die das Sonnenlicht gut reflektiert, und ihrer Nähe zur Sonne.
Von antiker Verwirrung zur moderner Erkenntnis
Erst mit dem Aufkommen der modernen Astronomie und dem heliozentrischen Weltbild, das Nikolaus Kopernikus im 16. Jahrhundert formulierte, wurde das Rätsel um den Morgen- und Abendstern endgültig gelöst. Durch die Erkenntnis, dass die Erde und die anderen Planeten um die Sonne kreisen, wurde deutlich, dass Phosphoros und Hesperos lediglich zwei unterschiedliche Erscheinungsformen ein und desselben Planeten Venus sind.
Heute wissen wir viel über Venus: Sie ist ein Gesteinsplanet mit einer dichten, giftigen Atmosphäre und einer extrem heißen Oberfläche. Doch auch mit unserem modernen Verständnis verliert Venus nichts von ihrer Faszination. Als strahlender Morgenstern und leuchtender Abendstern erinnert sie uns an die Schönheit und das Geheimnis des Universums und an die lange Reise der Menschheit, um diese zu verstehen. Wenn Sie das nächste Mal Venus am Himmel erblicken, denken Sie daran, dass Sie Zeuge eines Phänomens werden, das die Menschen seit Jahrtausenden in seinen Bann zieht – ein strahlendes Juwel, das die Morgendämmerung erhellt und die Abenddämmerung verzaubert.
#Abendstern#Morgenstern#VenusKommentar zur Antwort:
Vielen Dank für Ihre Kommentare! Ihr Feedback ist sehr wichtig, damit wir unsere Antworten in Zukunft verbessern können.