Welche Form hat unsere Erde?

Die wahre Gestalt der Erde: Mehr als nur rund

Wir alle lernen in der Schule, dass die Erde rund ist. Doch diese Aussage ist eine Vereinfachung. Unser Heimatplanet ist nicht perfekt kugelförmig, sondern gleicht eher einer leicht abgeplatteten Mandarine. Die korrekte Bezeichnung für diese Form ist Rotationsellipsoid oder auch Geoid.

Die Abplattung an den Polen und die Ausbuchtung am Äquator entstehen durch die Erdrotation. Vereinfacht erklärt: Die durch die Rotation entstehende Zentrifugalkraft ist am Äquator am stärksten und nimmt zu den Polen hin ab. Diese Kraft “zieht” die Masse am Äquator nach außen, wodurch der Durchmesser dort größer ist als der Poldurchmesser.

Der Unterschied ist zwar gering – der Äquatordurchmesser ist etwa 43 Kilometer größer als der Poldurchmesser – aber messbar und hat Auswirkungen auf verschiedene Phänomene. So beeinflusst die Form der Erde beispielsweise die Schwerkraft. Diese ist am Äquator aufgrund der größeren Entfernung zum Erdmittelpunkt und der Zentrifugalkraft etwas schwächer als an den Polen.

Neben der Rotation spielen auch weitere Faktoren eine Rolle bei der Formgebung der Erde. Die ungleiche Verteilung von Masse im Erdinneren, Gebirge und Ozeane verursachen lokale Abweichungen von der idealen Ellipsoidform. Das tatsächliche, komplexe Höhenprofil der Erde, welches die Schwerkraft berücksichtigt, wird als Geoid bezeichnet. Es ähnelt einer “kartoffelförmigen” Kugel mit Beulen und Dellen. Satellitenmessungen ermöglichen es uns, das Geoid immer präziser zu bestimmen und so ein detailliertes Bild von der wahren Gestalt unseres Planeten zu erhalten.

Die Erkenntnis, dass die Erde kein perfekter Ball ist, sondern ein komplex geformter Körper, verdeutlicht die dynamischen Kräfte, die unseren Planeten formen und prägen. Es ist ein weiterer Beweis für die faszinierende Komplexität unseres kosmischen Zuhauses.