Welche Fische haben keine Schuppen und Flossen?

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Die jüdischen Speisegesetze, Kaschrut, schränken den Fischkonsum ein. Erlaubt sind nur Fische mit Schuppen und Flossen. Daher sind beispielsweise Wels und Stör, ebenso wie Schalentiere, nicht koscher. Beliebte Speisefische wie Lachs, Thunfisch oder Karpfen hingegen erfüllen die Kriterien und dürfen verzehrt werden. Diese Unterscheidung basiert auf religiösen Vorgaben.

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Schuppenlos und flossenfrei: Eine Betrachtung der fischlosen Fischwelt

Die Aussage „Fische haben Schuppen und Flossen“ mag auf den ersten Blick trivial erscheinen. Doch die Natur ist vielfältiger, als einfache Definitionen suggerieren. Während die meisten Fische, die wir kennen, diese Merkmale aufweisen, gibt es eine Reihe von Wassertieren, die – je nach Definition – als Fisch klassifiziert werden, aber entweder keine Schuppen oder keine Flossen, oder beides nicht besitzen. Die jüdischen Speisegesetze (Kaschrut), die nur Fische mit Schuppen und Flossen als koscher einstufen, heben diese Unterscheidung deutlich hervor und zeigen die Grenzen einer simplen Definition auf.

Die fehlenden Schuppen sind oft ein Anpassungsmerkmal an den Lebensraum. Aale beispielsweise besitzen zwar Flossen, ihre Haut ist jedoch schleimig und schuppenfrei. Diese Anpassung erleichtert ihnen das Durchdringen von engem Schlamm und unterirdischen Gewässern. Auch einige Tiefseefische haben im Laufe der Evolution ihre Schuppen reduziert oder verloren, um den extremen Druckbedingungen in der Tiefe zu begegnen. Die Funktionsweise der Schuppen – Schutz vor Fressfeinden, Regulierung des Wasserhaushaltes und Reduzierung des Strömungswiderstands – wird bei diesen Arten auf andere Weise gewährleistet.

Der Verlust von Flossen ist meist eine Folge einer spezialisierten Lebensweise. Einige Tiefsee-Anglerfische etwa, die durch Biolumineszenz ihre Beute anlocken, haben stark reduzierte oder fehlende Brustflossen. Andere, wie bestimmte parasitische Fischarten, leben fest an ihren Wirten und benötigen keine Flossen zur Fortbewegung. Hierbei handelt es sich um extreme Anpassungen an eine sessile (ortsgebundene) Lebensweise.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Definition von “Fisch” taxonomisch komplex ist. Die Klassifizierung nach Schuppen und Flossen ist keine wissenschaftlich präzise Definition, sondern eine funktionale und im Kontext von Kaschrut eine religiös begründete Unterscheidung. Viele wirbellose Wassertiere werden umgangssprachlich als “Fisch” bezeichnet, obwohl sie weder Schuppen noch Flossen besitzen, beispielsweise Quallen oder Krebstiere. Diese Tiere fallen von vornherein ausserhalb der koscheren Bestimmungen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass während die meisten Fische Schuppen und Flossen besitzen, dies kein universelles Merkmal aller Arten ist, die wir als Fische klassifizieren. Die Abwesenheit dieser Merkmale ist oft das Resultat einer spezifischen Anpassung an die Umweltbedingungen und Lebensweise. Die Unterscheidung in der Kaschrut unterstreicht die Notwendigkeit, die Vielfältigkeit der aquatischen Welt und die Grenzen vereinfachter Definitionen zu beachten.