Was sind die schwarzen Teile auf dem Mond?

12 Sicht

Die dunklen Mondflächen, einst fälschlicherweise für Ozeane gehalten und daher Maria genannt, sind riesige, basaltische Ebenen. Vulkanische Aktivität nach gewaltigen Impakten formte diese Becken vor Äonen, und prägen bis heute das vertraute Antlitz unseres Trabanten.

Kommentar 0 mag

Die dunklen Flecken des Mondes: Maria – mehr als nur dunkle Meere

Der Mond, unser ständiger Begleiter am Nachthimmel, präsentiert uns ein Gesicht voller Kontraste. Neben den hellen, hoch aufragenden Hochländern fallen sofort die dunklen, ausgedehnten Flächen ins Auge. Diese Regionen, die schon früh als “Maria” (Mehrzahl von lateinisch mare, Meer) bezeichnet wurden – eine irreführende Namensgebung, da es sich um feste Landmassen handelt –, sind weit mehr als nur dunkle Flecken. Sie erzählen eine spannende Geschichte von gewaltigen Einschlägen und anschließendem Vulkanismus, die die geologische Entwicklung unseres Trabanten maßgeblich prägten.

Im Gegensatz zu den hellen Hochländern, die aus einem älteren, stark kraterübersäten anorthositischen Gestein bestehen, sind die Maria weitaus jünger und bestehen hauptsächlich aus Basalt. Diese dunkle, vulkanische Gesteinsart entstand nicht durch allmähliche Abkühlung und Kristallisation des Mondmantels, sondern durch gewaltige, asteroidenbedingte Impaktereignisse. Diese Einschläge, die vor Milliarden von Jahren stattfanden, schufen riesige Becken, sogenannte Impaktbecken, die teilweise Hunderte von Kilometern im Durchmesser erreichen.

Der Impakt schmolz das darunterliegende Mondgestein und brachte heißes, basaltisches Magma an die Oberfläche. Dieses Magma floss in die Becken und erstarrte dort zu den heute sichtbaren basaltischen Ebenen. Der Prozess des „Maria-Vulkanismus“ erstreckte sich über einen langen Zeitraum und hinterließ charakteristische Oberflächenstrukturen, wie zum Beispiel Lavaflüsse, Rillen und vulkanische Dome. Die dunkle Färbung der Maria resultiert aus dem hohen Eisengehalt des Basalts.

Die Entstehung der Maria ist eng verknüpft mit der sogenannten “Late Heavy Bombardment”-Hypothese, welche eine Phase erhöhter Asteroideneinschläge vor etwa 4 bis 3,8 Milliarden Jahren postuliert. Viele der großen Maria-Becken entstanden während dieser Periode. Die Untersuchung der Maria liefert daher wertvolle Informationen über die frühe Geschichte des Mondes und des gesamten inneren Sonnensystems. Die Analyse der chemischen Zusammensetzung und der mineralogischen Beschaffenheit der Basalte erlaubt es Wissenschaftlern, Rückschlüsse auf die Zusammensetzung des Mondinneren und die Prozesse, die zur Bildung der Maria führten, zu ziehen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die dunklen Flächen des Mondes – die Maria – keine Ozeane sind, sondern riesige, basaltische Ebenen vulkanischen Ursprungs. Sie sind das Ergebnis gewaltiger Impaktereignisse und anschließender vulkanischer Aktivität, die das Antlitz unseres Trabanten nachhaltig prägten und uns ein Fenster in die ferne Vergangenheit unseres Sonnensystems bieten. Die fortlaufende Erforschung der Maria verspricht weitere spannende Erkenntnisse über die Mondentstehung und -entwicklung.