Warum verfärbt sich Wasser bei Elektrolyse?

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Eisenelektroden verändern während der Elektrolyse die Wasserfarbe. Die scheinbare Verfärbung resultiert nicht aus ursprünglich im Wasser gelösten Substanzen, sondern aus den an der Elektrode entstehenden Reaktionsprodukten. Eine optische Täuschung – die wahre Natur des Prozesses liegt tiefer.

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Warum verfärbt sich Wasser bei der Elektrolyse mit Eisenelektroden?

Die Elektrolyse von Wasser mit Eisenelektroden führt oft zu einer sichtbaren Verfärbung, die den Eindruck erweckt, als wären im Wasser gelöste Verunreinigungen für den Farbwechsel verantwortlich. Dieser Eindruck täuscht jedoch. Die Verfärbung entsteht durch Reaktionsprodukte, die an den Elektroden selbst gebildet werden und sich im Wasser verteilen. Die scheinbare “Verschmutzung” ist also ein direktes Ergebnis des elektrochemischen Prozesses.

An der Anode, der positiv geladenen Elektrode, wird Eisen oxidiert. Dabei gehen Eisen(II)-Ionen (Fe²⁺) in Lösung. Diese Ionen sind zunächst farblos oder schwach grünlich. Durch den im Wasser gelösten Sauerstoff oxidieren sie jedoch schnell weiter zu Eisen(III)-Ionen (Fe³⁺). Diese bilden mit Hydroxid-Ionen (OH⁻), die ebenfalls bei der Elektrolyse entstehen, schwerlösliches Eisen(III)-hydroxid [Fe(OH)₃]. Dieser rostbraune Niederschlag ist hauptverantwortlich für die bräunliche Verfärbung des Wassers.

An der Kathode, der negativ geladenen Elektrode, wird Wasser zu Wasserstoffgas und Hydroxid-Ionen (OH⁻) reduziert. Die Hydroxid-Ionen erhöhen den pH-Wert des Wassers in Kathodennähe, was die Bildung von Eisen(III)-hydroxid zusätzlich begünstigt. Der entstehende Wasserstoff steigt als Gas auf und trägt nicht zur Verfärbung bei.

Die Intensität der Verfärbung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Stromstärke, die Elektrolysedauer, die Eisenkonzentration im Elektrodenmaterial und die Wasserqualität. Je höher die Stromstärke und je länger die Elektrolyse dauert, desto mehr Eisen wird oxidiert und desto intensiver wird die bräunliche Färbung. Auch Verunreinigungen im Wasser, insbesondere Chloride, können die Reaktionen und damit die Farbgebung beeinflussen.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Verfärbung des Wassers bei der Elektrolyse mit Eisenelektroden ist kein Zeichen von Verunreinigungen im Ausgangswasser, sondern ein direktes Resultat der elektrochemischen Reaktionen an den Elektroden. Die Oxidation des Eisens an der Anode und die daraus resultierende Bildung von rostbraunem Eisen(III)-hydroxid sind die Hauptursache für den Farbwechsel. Die Beobachtung bietet somit einen anschaulichen Einblick in die komplexen Prozesse der Elektrochemie.