Warum nennt man die Venus auch Morgenstern?

6 Sicht

Die Venus, als leuchtender Himmelskörper, enthüllt ihre Morgendämmerungserscheinung in prachtvoller Strahlkraft. Ihre Sichtbarkeit hängt unmittelbar von ihrer Sonnenposition ab, wobei sie vor Sonnenaufgang als strahlender Morgenstern am Firmament erstrahlt und so die Kulturgeschichte nachhaltig geprägt hat.

Kommentar 0 mag

Der strahlende Morgenstern: Warum die Venus so genannt wird

Die Venus, unser innerer Nachbarplanet, ist ein faszinierendes Objekt am Nachthimmel. Ihre Helligkeit übertrifft die aller anderen Sterne und Planeten deutlich, weshalb sie schon in der Antike die Menschen in ihren Bann zog und mit Mythen und Legenden umwoben wurde. Die Bezeichnung “Morgenstern” erklärt sich dabei ganz einfach aus ihrer Beobachtung: Erscheint sie vor Sonnenaufgang am Osthimmel, strahlt sie als besonders helles Objekt, das den Morgenhimmel dominiert und so den Eindruck eines großen, funkelnden Sterns erweckt.

Diese besondere Sichtbarkeit ist jedoch kein Zufall, sondern ein Resultat der Venus’ Bahn um die Sonne und ihrer Position relativ zur Erde. Im Gegensatz zu den äußeren Planeten, die stets in der Nacht sichtbar sind, umkreist die Venus die Sonne innerhalb der Erdbahn. Dadurch wechselt ihre scheinbare Position am Himmel im Laufe des Jahres. Manchmal steht sie der Sonne am Morgenhimmel nahe, dann erscheint sie vor Sonnenaufgang als “Morgenstern”. Zu anderen Zeiten steht sie der Sonne am Abendhimmel nahe und ist dann als “Abendstern” bekannt.

Die Helligkeit der Venus resultiert aus ihrer dichten, hochreflektierenden Wolkendecke, die das Sonnenlicht äußerst effektiv zurückwirft. Diese außergewöhnliche Leuchtkraft hat die Venus seit jeher als auffälliges Himmelsobjekt ausgezeichnet und ihr ihre mythische Bedeutung verschafft. Verschiedene Kulturen verehrten sie als Gottheit, oft mit Eigenschaften von Schönheit, Liebe und Krieg – je nachdem, ob sie als Morgen- oder Abendstern erschien, wurden ihr unterschiedliche Rollen zugeschrieben. Diese Duplexität ihrer Erscheinung, einmal als Vorbote des Tages, dann als Abschied vom Licht, trug maßgeblich zu ihrem mythologischen Reichtum bei.

Es ist also nicht so, dass die Venus immer der Morgenstern ist. Vielmehr ist die Bezeichnung eine Beschreibung ihrer Erscheinung zu bestimmten Zeiten. Die Bezeichnung “Abendstern” verdeutlicht diesen Wechsel der Sichtbarkeit, der von der relativen Position von Sonne, Venus und Erde abhängt. Beide Bezeichnungen, “Morgenstern” und “Abendstern”, beschreiben also dasselbe Objekt, die Venus, und verdeutlichen ihre besondere Rolle am Himmel. Ihre leuchtende Präsenz, die den Menschen schon immer in Erstaunen versetzte, erklärt die anhaltende Faszination für diesen “Doppelstern” am Himmel.