Warum läuft das Wasser im Uhrzeigersinn ab?

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Die Drehrichtung des ablaufenden Wassers wird durch zufällige Faktoren bestimmt, die weit unterhalb der Einflusssphäre der Corioliskraft liegen. Der scheinbare Effekt ist lediglich eine Folge minimaler Anfangsbedingungen, keine Auswirkung der Erdrotation. Größere Wassermassen hingegen zeigen eine messbare Abhängigkeit von der Erdrotation.
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Warum fließt Wasser nicht im Uhrzeigersinn ab?

Ein weit verbreiteter Irrglaube behauptet, dass abfließendes Wasser auf der Nordhalbkugel im Uhrzeigersinn und auf der Südhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn abfließt aufgrund der Corioliskraft, einer Kraft, die bewegte Objekte auf der rotierenden Erde ablenkt.

Die Wahrheit: Zufällige Faktoren bestimmen die Drehrichtung

Tatsächlich wird die Drehrichtung des abfließenden Wassers durch eine Vielzahl zufälliger Faktoren bestimmt, die weit unterhalb des Einflusses der Corioliskraft liegen. Diese Faktoren umfassen:

  • Die Form des Abflusses
  • Die Geschwindigkeit des fließenden Wassers
  • Die anfängliche Drehung des Wassers, wenn es in den Abfluss eintritt

Diese minimalen Anfangsbedingungen reichen aus, um die Drehrichtung des Wassers zu bestimmen. Die Corioliskraft spielt in diesem Fall kaum eine Rolle.

Große Wassermassen und Corioliskraft

Im Gegensatz zu kleinen Wassermengen in einem Abfluss zeigen größere Wassermassen wie Ozeane und Flüsse eine messbare Abhängigkeit von der Corioliskraft. Dies liegt daran, dass diese Massen über viel längere Zeiträume und Entfernungen fließen, wodurch die kumulative Wirkung der Corioliskraft stärker wird.

  • Auf der Nordhalbkugel fließen große Wassermassen nach rechts ab (Uhrzeigersinn).
  • Auf der Südhalbkugel fließen große Wassermassen nach links ab (gegen den Uhrzeigersinn).

Diese Ablenkung wird Ekman-Transport genannt und spielt für die großräumigen Ozeanströmungen und die Verteilung von Nährstoffen im Meer eine wichtige Rolle.

Fazit

Während die Corioliskraft bei großen Wassermassen eine Rolle spielt, wird die Drehrichtung des Wassers in einem Abfluss hauptsächlich durch zufällige Faktoren bestimmt. Der scheinbare Effekt des Uhrzeigersinns oder Gegenuhrzeigersinns ist lediglich eine Folge minimaler Anfangsbedingungen und nicht die Folge der Erdrotation.