Warum ist die Sonne so heiß geworden?

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Die Sonne erzeugt ihre gewaltige Hitze durch Kernfusion. Dabei verschmelzen Wasserstoffatome unter hohem Druck zu Helium und setzen dabei Energie frei. Dieser Prozess ist der Ursprung der Sonnenwärme.
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Die glühende Glut: Warum ist die Sonne so heiß?

Die Sonne, unser zentraler Stern und Quelle allen Lebens auf der Erde, strahlt eine unglaubliche Energiemenge aus. Aber was ist der Ursprung dieser gewaltigen Hitze, die unser Planetensystem belebt? Die Antwort liegt im Herzen der Sonne, in einem Prozess, der als Kernfusion bezeichnet wird. Im Gegensatz zur Kernspaltung, die Atome spaltet, fusioniert die Kernfusion Atomkerne miteinander. Und das geschieht in der Sonne unter Bedingungen, die auf der Erde unvorstellbar sind.

Im Sonnenkern herrschen Temperaturen von etwa 15 Millionen Grad Celsius und ein Druck, der 250 Milliarden Mal größer ist als der Atmosphärendruck auf der Erde. Unter diesen extremen Bedingungen überwinden die Wasserstoffatomkerne – die aus einem Proton bestehen – ihre gegenseitige elektrostatische Abstoßung. Diese Abstoßung resultiert aus der positiven Ladung der Protonen. Doch der immense Druck im Sonnenkern zwingt die Wasserstoffkerne so dicht aneinander, dass die starke Kernkraft, eine der vier fundamentalen Kräfte der Natur, stärker wird als die elektrostatische Abstoßung.

Sobald die Wasserstoffkerne genügend nahe beieinander sind, überwindet die starke Kernkraft die Abstoßung und zwingt sie zur Fusion. Vier Wasserstoffkerne (Protonen) verschmelzen unter Energiefreisetzung zu einem Heliumkern (zwei Protonen und zwei Neutronen). Dieser Prozess ist nicht perfekt effizient; ein kleiner Teil der Masse der Wasserstoffkerne wird in Energie umgewandelt. Diese Umwandlung von Masse in Energie wird durch Einsteins berühmte Gleichung E=mc² beschrieben. Die dabei freiwerdende Energie wird als hochenergetische Gammastrahlung emittiert.

Die Gammastrahlung arbeitet sich mühsam ihren Weg durch die verschiedenen Schichten der Sonne. Auf ihrem Weg kollidiert sie unzählige Male mit anderen Teilchen und verliert dabei Energie. Dieser Prozess dauert Millionen von Jahren. Die Strahlung wandelt sich dabei von hochenergetischer Gammastrahlung in weniger energiereiche Röntgenstrahlung, ultraviolette Strahlung, sichtbares Licht und schließlich Infrarotstrahlung um – die Strahlung, die wir als Sonnenwärme empfinden.

Die Sonne verbraucht pro Sekunde etwa 600 Millionen Tonnen Wasserstoff. Diese gigantische Fusionsreaktion ist der Grund für die ungeheure Hitze und Energie, die die Sonne seit Milliarden von Jahren ausstrahlt und die das Leben auf der Erde ermöglicht. Dieser Prozess wird noch Milliarden von Jahren andauern, bevor der Wasserstoffvorrat im Sonnenkern erschöpft ist und die Sonne in eine neue Phase ihres Lebenszyklus eintritt. Bis dahin bleibt die Sonne die unerschöpfliche Quelle von Wärme und Licht für unser Sonnensystem.