Ist am Nordpol immer Tag?
Am Nordpol erlebt man extreme Lichtverhältnisse. Ein halbes Jahr lang scheint die Sonne ununterbrochen, gefolgt von einem ebenso langen Zeitraum der Polarnacht. Diese beginnt um den 23. September, den Herbstbeginn, und markiert die Wintersonnenwende.
Am Nordpol: Ein halbes Jahr Tag, ein halbes Jahr Nacht – aber immer nur “fast”?
Der Nordpol – ein Ort der Extreme, geprägt von Eis, Schnee und Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt. Doch ebenso extrem sind die Lichtverhältnisse, die diesen einzigartigen Punkt auf der Erde charakterisieren. Die weitverbreitete Aussage „Am Nordpol ist immer Tag“ ist stark vereinfacht und in ihrer Absolutheit falsch. Die Realität ist deutlich faszinierender und komplexer.
Statt eines permanenten Tageserlebnisses wechseln sich am Nordpol sechs Monate ununterbrochener Sonnenaufgang mit sechs Monaten vollständiger Dunkelheit ab. Dies ist eine Folge der Erdachsenneigung von etwa 23,5 Grad. Während der Sommermonate (etwa von März bis September) steht der Nordpol zur Sonne geneigt, wodurch die Sonne für ein halbes Jahr oberhalb des Horizonts verbleibt. Dies bedeutet nicht, dass die Sonne stillsteht. Sie wandert scheinbar in einem Kreis um den Beobachter herum, bleibt aber stets sichtbar. Die Mittagshöhe der Sonne variiert jedoch im Laufe des halben Jahres, erreicht ihren höchsten Punkt zur Sommersonnenwende um den 21. Juni.
Die Polarnacht beginnt hingegen um den 23. September, dem astronomischen Herbstbeginn auf der Nordhalbkugel, und dauert bis zum Frühlingäquinoktium im März. Während dieser Zeit bleibt die Sonne unter dem Horizont und der Nordpol ist in Dunkelheit getaucht. Auch hier ist die Aussage “vollständige Dunkelheit” eine Vereinfachung. In den Stunden um die Wintersonnenwende (ca. 21. Dezember), wenn die Sonne am weitesten vom Nordpol entfernt ist, herrscht zwar die tiefste Dunkelheit, jedoch ist die Dämmerungsphase, insbesondere in der Nähe des Horizonts, nicht vollständig abwesend. Phänomene wie die Polarlichter können die Dunkelheit zudem in farbiges Licht tauchen.
Es ist also präziser zu sagen, dass am Nordpol ein halbes Jahr nahezu ununterbrochene Sonneneinstrahlung mit einem halbes Jahr nahezu ununterbrochener Dunkelheit abwechselt. Die Begriffe “Tag” und “Nacht” verlieren hier ihre gewohnte, klare Bedeutung und müssen im Kontext der extremen arktischen Lichtverhältnisse verstanden werden. Die Erfahrung des “Tages” und der “Nacht” am Nordpol ist einzigartig und geprägt von einer ständigen, aber veränderlichen Lichtintensität, die weit über das einfache Konzept von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang hinausgeht.
#Arktis#Nordpol#PolartagKommentar zur Antwort:
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