Wie weise ich einen Überspannungsschaden nach?

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Um Überspannungsschäden gegenüber der Versicherung geltend zu machen, ist ein stichhaltiger Beweis unerlässlich. Einfache Sichtprüfungen reichen oft nicht aus. Experten mit speziellen Messgeräten, wie Blitzschutzfachkräfte oder Sachverständige, sind notwendig. Sie können die subtilen Spuren einer Überspannung erkennen und ein Gutachten erstellen, das für die Schadensmeldung unerlässlich ist.

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Überspannungsschaden nachweisen: Mehr als nur ein Blick genügt

Ein Gewitter, ein Blitzschlag in der Nähe – und schon ist es passiert: Ein Überspannungsschaden an Elektrogeräten oder der gesamten Hausinstallation. Doch die Versicherung zahlt nicht einfach so. Um den Schaden geltend zu machen, braucht es mehr als nur den Hinweis auf ein gleichzeitig stattgefundenes Gewitter. Ein stichhaltiger Nachweis des direkten Zusammenhangs zwischen Überspannung und Schaden ist essentiell. Dieser Nachweis gestaltet sich oft komplexer als man zunächst annimmt. Ein einfacher Blick auf ein defektes Gerät reicht in den meisten Fällen nicht aus.

Welche Beweise sind relevant?

Die Beweisführung für einen Überspannungsschaden gliedert sich in mehrere Bereiche:

  • Zeitlicher Zusammenhang: Dokumentieren Sie den Zeitpunkt des Gewitters möglichst genau. Notieren Sie Uhrzeit, Datum und ggf. die Intensität des Gewitters (z.B. mit Wetteraufzeichnungen von Wetterdiensten). Ideal ist, wenn der Ausfall der Geräte unmittelbar nach dem Gewitter auftrat. Fotos oder Videos vom Gewitter können ebenfalls hilfreich sein.

  • Sachverständigengutachten: Dies ist der wichtigste Bestandteil des Nachweises. Ein qualifizierter Sachverständiger, beispielsweise ein Blitzschutzfachmann oder ein Elektrotechniker mit Expertise im Bereich Überspannungsschutz, untersucht die betroffenen Geräte und die Elektroinstallation. Mittels spezieller Messgeräte werden Spuren einer Überspannung gesucht. Diese Spuren sind oft subtil und für Laien nicht erkennbar. Das Gutachten sollte den genauen Schaden, die Ursache (Überspannung) und den kausalen Zusammenhang zwischen Gewitter und Schaden detailliert beschreiben. Es muss den Anforderungen der Versicherung entsprechen und idealerweise Fotos und Messprotokolle beinhalten.

  • Zeugnis eines Nachbarn: Falls ein Nachbar das Gewitter und den zeitnahen Ausfall Ihrer Geräte beobachtet hat, kann seine Aussage als zusätzlicher Beweis dienen. Eine schriftliche Zeugenaussage ist hier empfehlenswert.

  • Foto- und Videodokumentation: Dokumentieren Sie den Schaden umfassend mit Fotos und Videos. Dies beinhaltet nicht nur die defekten Geräte, sondern auch die gesamte Elektroinstallation, sofern betroffen. Achten Sie auf eine gute Bildqualität und beschriften Sie die Fotos aussagekräftig.

  • Reparaturrechnung/Ersatzbeschaffung: Bewahren Sie alle Rechnungen für Reparaturen oder den Kauf von Ersatzgeräten auf. Diese Belege zeigen den finanziellen Schaden auf.

Was tun nach einem vermuteten Überspannungsschaden?

  1. Sicherungskasten überprüfen: Überprüfen Sie den Sicherungskasten auf ausgelöste Sicherungen. Dokumentieren Sie dies fotografisch.
  2. Geräte nicht einschalten: Schalten Sie beschädigte Geräte nicht mehr ein, um Folgeschäden zu vermeiden.
  3. Kontakt mit der Versicherung aufnehmen: Melden Sie den Schaden umgehend Ihrer Versicherung und informieren Sie sie über die durchgeführten Maßnahmen.
  4. Beauftragen Sie einen Sachverständigen: Ein frühzeitiges Beauftragen eines Sachverständigen sichert die Beweissituation und erhöht die Chancen auf eine positive Schadensregulierung.

Fazit:

Der Nachweis eines Überspannungsschadens erfordert eine sorgfältige Dokumentation und die professionelle Untersuchung durch einen Sachverständigen. Nur mit einem fundierten Gutachten und einer vollständigen Beweisführung können Sie Ihre Ansprüche gegenüber der Versicherung erfolgreich geltend machen. Verlassen Sie sich nicht auf oberflächliche Beobachtungen; die professionellen Werkzeuge und das Fachwissen eines Experten sind unverzichtbar.