Wie viel Bar Heizung abdrücken?

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Nach dem Temperaturausgleich und Erreichen des Beharrungszustands erfolgt die Dichtheitsprüfung. Ein Mindestprüfdruck von 0,15 bar über 6 Stunden garantiert die zuverlässige Erkennung von Undichtigkeiten im Heizsystem. Nur so ist die Funktionssicherheit gewährleistet.

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Wie viel Bar Druck beim Abdrücken einer Heizungsanlage? Ein genauerer Blick auf die Dichtheitsprüfung

Die Frage nach dem richtigen Druck beim Abdrücken einer Heizungsanlage ist entscheidend für die Funktionssicherheit und Langlebigkeit des Systems. Während die Faustregel von “0,15 bar über 6 Stunden” oft genannt wird, bietet diese Angabe nur einen minimalen Richtwert und vernachlässigt wichtige Faktoren. Eine pauschale Antwort auf die Frage nach dem richtigen Druck gibt es daher nicht.

Der Druck beim Abdrücken hängt von mehreren Parametern ab:

  • Systemgröße und -material: Ein größeres Heizsystem mit vielen Leitungen und Armaturen erfordert im Allgemeinen einen höheren Druck als ein kleines System. Das Material der Rohre (Stahl, Kupfer, Kunststoff) beeinflusst ebenfalls die zulässige Belastung. Kupferrohre beispielsweise vertragen höhere Drücke als Kunststoffrohre. Die Herstellerangaben der verwendeten Materialien sollten unbedingt beachtet werden.

  • Alter der Anlage: Ältere Anlagen mit möglicherweise korrodierten Leitungen oder defekten Verbindungen sollten mit einem niedrigeren Druck geprüft werden, um Schäden zu vermeiden. Hier ist Vorsicht geboten, da ein zu hoher Druck zu Leckagen oder gar zum Bruch von Rohren führen kann.

  • Prüfmethode: Neben der Dauerprüfung (z.B. 6 Stunden bei 0,15 bar Überdruck) gibt es auch schnellere Prüfmethoden, die mit deutlich höheren Drücken arbeiten. Diese sollten jedoch nur von Fachpersonal mit geeignetem Equipment durchgeführt werden. Die Wahl der Methode hängt stark von der Anlagenkonfiguration und den gewünschten Ergebnissen ab.

  • Sicherheitsfaktor: Ein Sicherheitsfaktor sollte immer berücksichtigt werden. Der gewählte Prüfdruck sollte deutlich unter dem maximal zulässigen Betriebsdruck des Systems liegen. Dieser Wert ist in der Regel in der Anlagen- oder Herstellerdokumentation zu finden.

Die 0,15 bar Regel – eine Einschränkung:

Die oft zitierte 0,15 bar über 6 Stunden sind lediglich ein Mindestwert für eine grundlegende Dichtheitsprüfung. Dieser Wert garantiert nicht in allen Fällen die zuverlässige Erkennung von Undichtigkeiten, besonders bei kleineren Leckagen. Ein höherer Druck über einen längeren Zeitraum kann die Zuverlässigkeit der Prüfung deutlich erhöhen, jedoch immer unter Berücksichtigung der oben genannten Faktoren.

Fazit:

Die Bestimmung des optimalen Drucks beim Abdrücken einer Heizungsanlage ist keine einfache Angelegenheit. Eine fachgerechte Prüfung sollte immer von einem qualifizierten Heizungsbauer durchgeführt werden. Dieser berücksichtigt die individuellen Gegebenheiten der Anlage und wählt den passenden Prüfdruck, um sowohl die Funktionssicherheit als auch die Vermeidung von Schäden zu gewährleisten. Nur so lässt sich ein zuverlässiges und langlebiges Heizsystem garantieren. Das blinde Vertrauen auf die 0,15 bar Regel ist daher nicht empfehlenswert.