Wie reinigt man alte Wasserleitungen?

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Alte Wasserleitungen lassen sich je nach Material unterschiedlich reinigen. Bei verkalkendem Leitungswasser hilft Essigsäure (verdünnt!), die über Nacht einwirken kann. Rostablagerungen in Eisenrohren lassen sich mit speziellen Rohrreinigern auf Zitronensäurebasis entfernen. Mechanische Reinigung durch Spülung mit Hochdruck ist möglich, erfordert aber Fachwissen und kann die Leitungen beschädigen. Bei starken Verschmutzungen ist ein Austausch der Leitungen oft die beste Lösung. Vor jeder Reinigungsmaßnahme sollte die Wasserzufuhr abgestellt werden.
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Alte Wasserleitungen reinigen: Eine Herausforderung mit verschiedenen Lösungsansätzen

Alte Wasserleitungen können im Laufe der Zeit eine Vielzahl von Problemen verursachen, von vermindertem Wasserdruck über unangenehmen Geschmack bis hin zu potenziell gesundheitsschädlichen Ablagerungen. Die Reinigung alter Rohre ist daher eine wichtige Aufgabe, um die Wasserqualität und die Lebensdauer des gesamten Systems zu erhalten. Allerdings erfordert sie Vorsicht und ein Verständnis der verschiedenen Materialien und Reinigungsmethoden. Denn nicht jede Methode ist für jedes Rohr geeignet und unsachgemäße Anwendung kann die Leitungen sogar beschädigen.

Die Materialfrage als Ausgangspunkt:

Bevor man überhaupt an die Reinigung denkt, muss das Material der Wasserleitungen identifiziert werden. Gängige Materialien sind Kupfer, Eisen (oft verzinkt), Blei (in älteren Häusern) und Kunststoff. Blei ist besonders problematisch, da es gesundheitsschädlich ist und oft nur durch einen kompletten Austausch der Leitungen sicher beseitigt werden kann. Kupferrohre sind in der Regel langlebiger, können aber auch von Kalkablagerungen und Korrosion betroffen sein. Eisenrohre neigen zu Rostbildung, während Kunststoffrohre seltener Probleme verursachen, aber dennoch Ablagerungen bilden können.

Chemische Reinigung: Säure als Helfer (aber mit Vorsicht!):

Bei verkalktem Leitungswasser, erkennbar an weißen Ablagerungen an Armaturen und in Wasserkochern, kann eine Reinigung mit Essigsäure in Erwägung gezogen werden. Wichtig ist dabei, die Essigsäure stark zu verdünnen (etwa im Verhältnis 1:10 mit Wasser), um die Rohre nicht anzugreifen. Die verdünnte Essigsäurelösung kann über Nacht in den Rohren einwirken. Anschließend muss das System gründlich gespült werden, um alle Säurereste zu entfernen.

Rostablagerungen in Eisenrohren lassen sich mit speziellen Rohrreinigern auf Zitronensäurebasis behandeln. Auch hier ist die Dosierung und Einwirkzeit gemäß Herstellerangaben unbedingt einzuhalten. Zitronensäure ist in der Regel etwas schonender als Essigsäure, aber dennoch sollte man vorsichtig sein und die Rohre nach der Behandlung gründlich spülen.

Mechanische Reinigung: Hochdruckspülung für Hartnäckige Fälle:

Eine mechanische Reinigungsmethode ist die Spülung der Leitungen mit Hochdruck. Diese Methode ist besonders effektiv, um Ablagerungen und Verunreinigungen zu lösen und auszuspülen. Allerdings erfordert die Hochdruckspülung Fachwissen und spezielle Ausrüstung. Ein zu hoher Druck kann die Rohre beschädigen oder sogar zum Platzen bringen. Es ist daher ratsam, diese Art der Reinigung von einem professionellen Installateur durchführen zu lassen.

Der Austausch als Ultima Ratio:

Bei starken Verschmutzungen, starker Korrosion oder dem Vorhandensein von Bleirohren ist ein Austausch der Leitungen oft die beste und sicherste Lösung. Der Austausch ist zwar mit Kosten und Aufwand verbunden, gewährleistet aber eine langfristige Verbesserung der Wasserqualität und vermeidet potenzielle gesundheitliche Risiken.

Vor jeder Maßnahme: Sicherheit geht vor!

Unabhängig von der gewählten Reinigungsmethode ist es unerlässlich, vor Beginn der Arbeiten die Wasserzufuhr zum betroffenen Bereich oder zum gesamten Haus abzustellen. Dies verhindert unkontrolliertes Auslaufen von Wasser und schützt vor möglichen Wasserschäden.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Reinigung alter Wasserleitungen ist eine komplexe Aufgabe, die sorgfältige Planung und Fachwissen erfordert. Die Wahl der richtigen Methode hängt vom Material der Rohre und der Art der Verschmutzung ab. Im Zweifelsfall ist es ratsam, einen professionellen Installateur zu Rate zu ziehen, um Schäden an den Leitungen und gesundheitliche Risiken zu vermeiden.