Wie erkenne ich die Himmelsrichtungen ohne Kompass?

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Die Sonne verrät die Himmelsrichtung: Den Stundenzeiger auf die Sonne richten, die Mitte zwischen Zeiger und Zwölf Uhr finden – vormittags im, nachmittags gegen den Uhrzeigersinn. Dieser Punkt zeigt nach Süden. Norden liegt dann entgegengesetzt. Einfacher gehts kaum!

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Himmelsrichtungen bestimmen – ganz ohne Kompass

Die Orientierung in der Natur ist eine essentielle Fähigkeit, die weit über den reinen Abenteuergeist hinausreicht. Ein Kompass ist dabei ein nützliches Werkzeug, doch was tun, wenn dieser fehlt? Keine Panik! Mit etwas Grundwissen und Beobachtungsgabe lassen sich die Himmelsrichtungen auch ohne technische Hilfsmittel zuverlässig bestimmen. Die folgenden Methoden basieren auf natürlichen Gegebenheiten und erfordern lediglich ein wenig Übung.

Die Sonnenmethode – einfach und effektiv (mit Einschränkungen):

Die wohl bekannteste Methode zur Richtungsbestimmung nutzt die Sonne. Die bereits erwähnte Kurzform, den Stundenzeiger auf die Sonne zu richten und die Mitte zwischen Zeiger und 12 Uhr zu finden, funktioniert tatsächlich – aber nur ungefähr und nur mit Einschränkungen.

Diese Methode beruht auf der Annahme, dass die Sonne mittags im Süden steht. Dies ist jedoch nur auf dem Erdäquator exakt der Fall. Je weiter man sich von ihm entfernt, desto größer wird die Abweichung. Die Genauigkeit dieser Methode hängt stark von der Jahreszeit und der geografischen Breite ab. Sie ist eine grobe Orientierungshilfe und sollte nicht für präzise Navigation verwendet werden. Zudem muss man die Sommer- und Winterzeit berücksichtigen.

Verbesserte Sonnenmethode – mit Uhr und Breitengrad:

Für eine präzisere Bestimmung benötigt man neben der Uhr auch Kenntnis des ungefähren Breitengrades. Man teilt den Winkel zwischen Stundenzeiger und Sonnenstand durch zwei. Dieser Winkel wird dann, je nach Tageszeit, vom Stundenzeiger weg (vormittags) oder zum Stundenzeiger hin (nachmittags) im Uhrzeigersinn abgetragen. Der resultierende Punkt zeigt in Richtung Süden. Diese Methode ist immer noch eine Näherung, aber deutlich genauer als die einfache Version. Die Berücksichtigung der Sommerzeit ist auch hier unerlässlich.

Alternative Methoden:

Neben der Sonnenmethode gibt es weitere, wenn auch oft weniger präzise, Möglichkeiten zur Orientierung:

  • Schattenstab: Steckt man einen Stock in den Boden, so zeigt der Schattenverlauf im Laufe des Tages die Bewegung der Sonne an. Der kürzeste Schatten am Mittag zeigt in Richtung Norden. Diese Methode ist besonders zuverlässig an sonnigen Tagen.

  • Mond: Der Mond steht im Osten auf und im Westen unter. Diese Beobachtung ist jedoch nur eine grobe Richtungsangabe.

  • Sternbilder: Die Kenntnis bestimmter Sternbilder, wie zum Beispiel des Polarsterns (der sich fast direkt über dem geografischen Nordpol befindet), ermöglicht eine präzise Nordbestimmung. Diese Methode erfordert jedoch astronomische Kenntnisse und ist nur nachts anwendbar.

  • Naturbeobachtung: Auch die Natur selbst kann Hinweise auf die Himmelsrichtungen geben. So wachsen beispielsweise Flechten und Moose bevorzugt an Nordseiten von Bäumen und Felsen. Dies ist jedoch keine zuverlässige Methode und stark von den lokalen Bedingungen abhängig.

Fazit:

Die Bestimmung der Himmelsrichtungen ohne Kompass erfordert Übung und ein gewisses Maß an Beobachtungsgabe. Während die einfache Sonnenmethode eine schnelle Orientierung ermöglicht, liefern die präziseren Methoden, wie die verbesserte Sonnenmethode oder die Nutzung von Sternbildern, deutlich genauere Ergebnisse. Eine Kombination verschiedener Methoden erhöht die Zuverlässigkeit der Richtungsbestimmung erheblich. Wichtig ist es immer, die gegebenen Umstände und Einschränkungen der einzelnen Methoden zu beachten.