Wie berechnet man die Längenänderung aufgrund von Dehnung?

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Die Dehnung eines Materials unter Belastung führt zu einer Längenänderung. Diese Änderung lässt sich mithilfe des Elastizitätsmoduls (Y) des Materials berechnen. Das Verhältnis von angelegter Kraft (F) zur Querschnittsfläche (A) entspricht der Spannung. Die resultierende Dehnung ist das Verhältnis der Längenänderung (ΔL) zur ursprünglichen Länge (L0). Die Formel lautet F/A = Y * ΔL/L0.

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Längenänderung unter Belastung: Von Spannung, Dehnung und Elastizitätsmodul

Ein Körper unter Belastung verändert seine Form. Bei Zug- oder Druckbelastung ist die auffälligste Veränderung die Längenänderung. Wie lässt sich diese präzise berechnen? Die Antwort liegt im Zusammenspiel von Spannung, Dehnung und dem materialspezifischen Elastizitätsmodul.

Spannung beschreibt die Kraft, die pro Flächeneinheit auf das Material wirkt. Sie ergibt sich aus der angelegten Kraft (F) dividiert durch die Querschnittsfläche (A) des Körpers: σ = F/A. Die Einheit der Spannung ist Pascal (Pa), gleichbedeutend mit Newton pro Quadratmeter (N/m²).

Dehnung hingegen quantifiziert die relative Längenänderung des Körpers unter Belastung. Sie ist das Verhältnis der Längenänderung (ΔL) zur ursprünglichen Länge (L0): ε = ΔL/L0. Die Dehnung ist eine dimensionslose Größe.

Der Zusammenhang zwischen Spannung und Dehnung wird durch den Elastizitätsmodul (Y), auch Youngscher Modul genannt, beschrieben. Er ist ein materialspezifischer Wert und gibt an, wie stark sich ein Material unter Belastung verformt. Ein hoher Elastizitätsmodul bedeutet, dass das Material steif ist und sich nur wenig dehnt.

Im elastischen Bereich, also solange das Material nach Entlastung in seine ursprüngliche Form zurückkehrt, gilt das Hookesche Gesetz: Die Spannung ist proportional zur Dehnung. Mathematisch ausgedrückt: σ = Y * ε.

Setzt man die Formeln für Spannung und Dehnung ein, erhält man:

F/A = Y * ΔL/L0

Um die Längenänderung (ΔL) zu berechnen, stellt man die Formel um:

ΔL = (F L0) / (A Y)

Mit dieser Formel lässt sich die Längenänderung unter Belastung präzise bestimmen, sofern die angelegte Kraft, die ursprüngliche Länge, die Querschnittsfläche und der Elastizitätsmodul des Materials bekannt sind.

Wichtige Hinweise:

  • Diese Berechnung gilt nur im elastischen Bereich des Materials. Überschreitet die Belastung die Elastizitätsgrenze, kommt es zu plastischer Verformung und die Formel ist nicht mehr anwendbar.
  • Die Querschnittsfläche muss senkrecht zur Kraftrichtung bestimmt werden.
  • Der Elastizitätsmodul ist temperaturabhängig und sollte für die jeweilige Temperatur bekannt sein.

Die Berechnung der Längenänderung ist in vielen Bereichen der Technik von entscheidender Bedeutung, beispielsweise bei der Konstruktion von Brücken, Gebäuden und Maschinen. Die Kenntnis der Materialeigenschaften und die Anwendung der korrekten Formeln sind unerlässlich, um die Stabilität und Sicherheit von Konstruktionen zu gewährleisten.