Warum Weiß Maler?
Traditionell trugen Maler Weiß, um Farbverfälschungen beim Mischen zu vermeiden. Ein weiterer Grund war die bessere Sichtbarkeit von Farbspritzern auf heller Kleidung, was sorgfältigeres Arbeiten förderte. Heutzutage ist die Farbwahl freier, Weiß bleibt aber ein beliebter Klassiker.
Weißer Kittel, weiße Leinwand: Warum Maler traditionell Weiß tragen (und warum das heute anders ist)
Der Anblick eines Malers in weißem Kittel ist ikonisch. Er gehört fast schon zum Bild der künstlerischen Tätigkeit dazu, wie Pinsel und Staffelei. Doch warum trägt der Maler traditionell Weiß? Die Antwort ist komplexer als man vielleicht denkt und reicht weit über reine Ästhetik hinaus.
Die gängige Erklärung, dass weißes Arbeitsgewand Farbverfälschungen beim Mischen vermeidet, trifft nur teilweise zu. Während es stimmt, dass farbige Kleidung durch Abrieb oder Abfärbung die Reinheit der Farben beeinträchtigen kann – insbesondere bei hellen Tönen – ist dies nicht der einzige, und vielleicht nicht einmal der wichtigste Grund. Ein auf roter Kleidung verspritzter Tropfen Ultramarinblau ist sicherlich deutlich leichter zu erkennen als auf weißem Stoff. Dieser Aspekt ist entscheidend: Die Sichtbarkeit von Farbspritzern auf hellem Untergrund förderte die Sorgfalt und Präzision in der Arbeit. Ein kleiner, versehentlich gesetzter Farbklecks auf einem weißen Kittel war sofort sichtbar und konnte vermieden werden, bevor er sich auf dem Bild niederschlug. Dies war besonders wichtig in Zeiten, in denen Farben oft teurer und aufwendiger herzustellen waren als heute.
Doch die Geschichte des weißen Malerkittels ist mehr als nur eine praktische Angelegenheit. Weiß symbolisiert auch Reinheit, Klarheit und Unschuld – Attribute, die traditionell mit der künstlerischen Schöpfung assoziiert wurden. Der weiße Kittel fungierte somit als eine Art Uniform, die den Maler von der Alltagswelt abhob und seine Rolle als Schöpfer betonte. Er markierte eine Trennung zwischen dem Alltäglichen und dem Akt des kreativen Schaffens.
Heutzutage ist die Situation eine andere. Die Farbvielfalt und die Verfügbarkeit von Farben haben sich dramatisch verändert. Die Notwendigkeit, Farbverfälschungen durch die Kleidung zu vermeiden, ist bei vielen modernen Maltechniken und Materialien weniger relevant. Trotzdem bleibt Weiß ein beliebtes Kleidungsstück für Maler. Es bietet immer noch die beste Sichtbarkeit für Farbspritzer und symbolisiert weiterhin die Reinheit des künstlerischen Prozesses. Die Wahl der Kleidung ist heute jedoch individueller geworden. Man findet Maler in Jeans und T-Shirts genauso wie in klassischen weißen Kitteln – ein Zeichen für die zunehmende Freiheit und Individualität im künstlerischen Ausdruck, der sich auch in der Bekleidung widerspiegelt. Der weiße Kittel bleibt jedoch ein starkes Symbol, das die lange und faszinierende Geschichte der Malerei repräsentiert.
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