Warum sollte man den Blutdruck nicht im Liegen Messen?

Blutdruckmessung im Liegen: Wann sie problematisch ist und wie man sie optimiert

Die regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks ist ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsvorsorge. Sie hilft, frühzeitig Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkennen und entsprechend zu handeln. Bei der Blutdruckmessung selbst gibt es jedoch einiges zu beachten, um valide und aussagekräftige Werte zu erhalten. Eine Frage, die sich dabei immer wieder stellt, ist: Sollte man den Blutdruck im Liegen messen?

Die kurze Antwort lautet: In den meisten Fällen ist die Messung im Sitzen oder Stehen vorzuziehen. Warum? Weil die Blutdruckmessung im Liegen oft zu verfälschten, tendenziell höheren Werten führen kann. Dieser Effekt beruht vor allem auf der veränderten Verteilung des Blutvolumens im Körper, wenn wir uns hinlegen.

Die Problematik der Blutdruckmessung im Liegen:

• Erhöhter systolischer Druck: Im Liegen kann der systolische Blutdruck (der obere Wert) tendenziell höher ausfallen. Dies liegt daran, dass das Blutvolumen anders verteilt ist und der Körper weniger gegen die Schwerkraft arbeiten muss, um das Blut zu zirkulieren.
• Weniger aussagekräftige Vergleichswerte: Die Referenzwerte und Normbereiche für den Blutdruck sind in der Regel auf Messungen im Sitzen oder Stehen ausgerichtet. Eine Messung im Liegen kann daher zu einer Fehlinterpretation der Werte führen und unnötige Besorgnis auslösen.
• Eingeschränkte Vergleichbarkeit: Vergleicht man Blutdruckwerte, die im Liegen und Sitzen gemessen wurden, miteinander, kann dies zu falschen Schlussfolgerungen über den Verlauf des Blutdrucks führen.

Wann ist eine Messung im Liegen dennoch notwendig?

Es gibt Situationen, in denen eine Blutdruckmessung im Liegen unvermeidlich ist, beispielsweise bei:

• Bettlägerigen Patienten: Patienten, die aus gesundheitlichen Gründen nicht sitzen oder stehen können.
• Bestimmten medizinischen Untersuchungen: Manchmal ist eine Blutdruckmessung im Liegen im Rahmen spezieller diagnostischer Verfahren erforderlich.
• Verdacht auf orthostatische Hypotonie: Hierbei wird der Blutdruck sowohl im Liegen als auch im Stehen gemessen, um einen plötzlichen Blutdruckabfall beim Aufstehen festzustellen.

Wie man die Blutdruckmessung im Liegen optimiert:

Wenn eine Messung im Liegen unumgänglich ist, sollten folgende Punkte beachtet werden, um Messfehler zu minimieren und ein möglichst zuverlässiges Ergebnis zu erzielen:

• Oberarm auf Herzhöhe positionieren: Der Oberarm, an dem gemessen wird, sollte durch ein Kissen oder eine andere Unterlage so positioniert werden, dass er sich auf Herzhöhe befindet. Dies ist entscheidend, um den hydrostatischen Druck zu neutralisieren und den Blutdruck korrekt zu messen.
• Korrekte Manschettengröße verwenden: Die Manschette des Blutdruckmessgeräts muss die richtige Größe für den Oberarm des Patienten haben. Eine zu kleine oder zu große Manschette kann zu ungenauen Messergebnissen führen.
• Ruhige Umgebung schaffen: Sorgen Sie für eine ruhige und entspannte Umgebung, damit der Patient sich wohlfühlt und der Blutdruck nicht unnötig in die Höhe getrieben wird.
• Mindestens fünf Minuten ruhen: Bevor die Messung durchgeführt wird, sollte der Patient mindestens fünf Minuten in Ruhe liegen.
• Mehrere Messungen durchführen: Es empfiehlt sich, mehrere Messungen im Abstand von einigen Minuten durchzuführen und den Durchschnittswert zu ermitteln.
• Dokumentation der Messposition: Notieren Sie bei der Blutdruckmessung immer die Position des Patienten (liegend, sitzend, stehend), damit die Werte später korrekt interpretiert werden können.

Fazit:

Die Blutdruckmessung im Liegen ist nicht grundsätzlich falsch, kann aber zu höheren Werten führen und die Vergleichbarkeit erschweren. In den meisten Fällen ist die Messung im Sitzen oder Stehen vorzuziehen. Wenn eine Messung im Liegen unumgänglich ist, sollte der Oberarm unbedingt auf Herzhöhe positioniert werden, um Messfehler zu minimieren. Durch die Beachtung dieser Punkte kann man auch im Liegen aussagekräftige und zuverlässige Blutdruckwerte erhalten. Bei Unsicherheiten sollte man sich immer an seinen Arzt oder Apotheker wenden.

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