Warum kein Kaffee nach 11 Uhr?

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Kaffee, insbesondere Espresso, wird vormittags gerne genossen, da er die Verdauung nach einer Mahlzeit fördern soll. Später am Tag könnte der Genuss von Milchkaffee, wie Cappuccino, diesen Prozess jedoch stören.
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Kaffee nach 11 Uhr? Ein Mythos im Kaffeeklatsch?

Der Spruch „Kein Kaffee nach 11 Uhr“ geistert seit Langem durch die Kaffeekultur. Doch basiert diese Aussage auf Fakten oder handelt es sich eher um eine Empfehlung mit fragwürdiger Grundlage? Die Antwort ist komplexer als ein perfekt gezogener Espresso.

Die gängigste Begründung für diese seltsame Regel liegt in der vermeintlichen Unterstützung der Verdauung. Ein Espresso am Morgen, oft nach dem Frühstück, soll den Verdauungsprozess anregen. Dies basiert auf dem Glauben, dass Koffein die Magensäureproduktion steigert und die Darmmotorik fördert. Obwohl Koffein tatsächlich eine gewisse Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt hat, ist die Evidenz für eine signifikante Verbesserung der Verdauung durch Kaffee begrenzt. Vielmehr hängt die Verdauung von zahlreichen Faktoren ab, darunter die Zusammensetzung der Mahlzeit, individuelle Verdauungsfähigkeit und der allgemeine Gesundheitszustand.

Die Behauptung, dass Milchkaffee, wie Cappuccino, nachmittags die Verdauung stört, ist noch weniger fundiert. Hier wird oft ein vermeintlicher Konflikt zwischen dem Koffein und der Milch postuliert. Allerdings gibt es keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass der Zeitpunkt des Konsums von Milchkaffee die Verdauung negativ beeinflusst. Die Milch im Cappuccino kann sogar beruhigend auf den Magen wirken. Die negative Wirkung wird eher mit der individuellen Laktosetoleranz in Verbindung gebracht als mit dem Zeitpunkt des Genusses.

Vielmehr basiert die “11-Uhr-Regel” vermutlich auf subjektiven Erfahrungen und dem Wunsch nach einer gewissen Routine. Koffein wirkt anregend und kann den Schlaf beeinträchtigen, wenn zu spät am Tag konsumiert. Dies ist ein validen Punkt. Wer abends schlecht schläft, sollte den Kaffeekonsum am Nachmittag und Abend reduzieren oder ganz einstellen. Die “11-Uhr-Grenze” ist jedoch willkürlich und hängt stark vom individuellen Schlaf-Wach-Rhythmus ab. Jemand, der abends um 23 Uhr ins Bett geht, wird vermutlich eher negative Auswirkungen von nachmittäglichen Kaffee spüren, als jemand, der erst um 1 Uhr morgens schlafen geht.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Regel „Kein Kaffee nach 11 Uhr“ ist eher ein kultureller Brauch als eine wissenschaftlich belegte Empfehlung. Der Zeitpunkt des Kaffeekonsums sollte individuell an den eigenen Bedürfnissen und dem Schlaf-Wach-Rhythmus angepasst werden. Konzentrieren Sie sich lieber auf die Gesamtmenge des Koffeins und den Zeitpunkt, zu dem Sie es zu sich nehmen, anstatt sich an eine willkürliche Uhrzeit zu halten. Genießen Sie Ihren Kaffee, wann immer es Ihnen am besten schmeckt – solange es Ihren Schlaf nicht negativ beeinflusst.

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