Senkt 4-7-8 atmen den Blutdruck?
Die 4-7-8 Atemtechnik kann durch Aktivierung des Parasympathikus beruhigend wirken und so den Blutdruck senken. Positive Effekte auf Heißhungerattacken sind zwar anekdotisch berichtet, jedoch wissenschaftlich nicht ausreichend belegt.
Senkt die 4-7-8 Atemtechnik den Blutdruck? Eine kritische Betrachtung
Die 4-7-8 Atemtechnik, auch bekannt als “Relaxing Breath”, erfreut sich wachsender Beliebtheit als einfache Methode zur Stressreduktion. Viele Anwender berichten von positiven Effekten, darunter eine Senkung des Blutdrucks. Doch wie fundiert sind diese Behauptungen? Eine wissenschaftliche Betrachtung zeigt ein differenzierteres Bild.
Die 4-7-8 Technik basiert auf einem einfachen Prinzip: Vier Sekunden lang einatmen, sieben Sekunden lang die Luft anhalten und acht Sekunden lang ausatmen. Dieser Rhythmus soll den Parasympathikus, den Teil des vegetativen Nervensystems, der für Entspannung verantwortlich ist, aktivieren. Eine Aktivierung des Parasympathikus kann zu einer Verringerung der Herzfrequenz und einer Weitstellung der Blutgefäße führen – Faktoren, die theoretisch den Blutdruck senken könnten.
Tatsächlich finden sich einige Studien, die einen Zusammenhang zwischen verschiedenen Atemtechniken und der Blutdrucksenkung zeigen. Diese Studien belegen jedoch meist langfristigere und komplexere Atemübungen als die einfache 4-7-8 Methode. Die wenigen Studien, die sich explizit mit der 4-7-8 Technik befassen, sind oft klein angelegt und weisen methodische Einschränkungen auf. Es fehlt somit an robusten, groß angelegten klinischen Studien, die einen eindeutigen kausalen Zusammenhang zwischen der 4-7-8 Atemtechnik und einer signifikanten Blutdrucksenkung nachweisen.
Der positive Effekt auf den Blutdruck, den viele Anwender berichten, könnte daher auch auf andere Faktoren zurückzuführen sein. Die bewusste Konzentration auf die Atmung lenkt die Aufmerksamkeit von Stressoren ab und fördert einen Zustand der Entspannung. Dieser Entspannungseffekt allein kann bereits zu einer kurzfristigen Blutdrucksenkung beitragen. Es ist schwierig, den spezifischen Beitrag der 4-7-8 Technik von diesen unspezifischen Entspannungseffekten zu trennen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die 4-7-8 Atemtechnik könnte durch die Aktivierung des Parasympathikus indirekt zu einer leichten und vorübergehenden Blutdrucksenkung beitragen. Ein direkter und signifikanter Einfluss ist jedoch wissenschaftlich nicht ausreichend belegt. Sie kann als Ergänzung zu anderen Maßnahmen zur Blutdruckregulation sinnvoll sein, ersetzt aber keine ärztliche Behandlung oder Medikamente. Personen mit Bluthochdruck sollten sich unbedingt ärztlich beraten lassen und sich nicht allein auf diese Methode verlassen. Die positiven anekdotischen Berichte bezüglich der Reduktion von Heißhungerattacken bedürfen ebenfalls weiterer wissenschaftlicher Untersuchung. Die 4-7-8 Atemtechnik sollte eher als unterstützende Maßnahme zur Stressbewältigung und Entspannung gesehen werden, nicht als primäre Therapiemethode zur Senkung des Blutdrucks.
#Atmung#Blutdruck#EntspannungKommentar zur Antwort:
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