Kann man Trinkwasser selber herstellen?
Trinkwasser selbst herstellen: Ein aufwändiges Unterfangen mit Grenzen
Der Wunsch nach reinem Trinkwasser ist verständlich, und die Vorstellung, dieses selbst herstellen zu können, mag verlockend erscheinen. Prinzipiell ist dies möglich, doch die Realität sieht komplexer aus, als man zunächst annehmen mag. Die Eigenherstellung von Trinkwasser ist ein aufwändiger Prozess, dessen Effektivität stark von der Qualität des Ausgangswassers abhängt und niemals die umfassende Kontrolle und Qualitätssicherung professioneller Wasserwerke erreichen kann.
Die gängigsten Methoden zur Aufbereitung von Wasser für den Eigengebrauch sind Destillation, Abkochen und Filtern. Die Destillation erhitzt Wasser zum Verdampfen, wobei Verunreinigungen zurückbleiben. Das kondensierte Wasser ist im Idealfall frei von gelösten Feststoffen, aber flüchtige Schadstoffe wie z.B. bestimmte Chemikalien können mit übergehen. Der Prozess ist relativ energieintensiv und zeitaufwändig. Ein einfacher Topf auf dem Herd reicht hier nicht aus, professionelle Destillieranlagen sind deutlich effektiver und deutlich teurer.
Das Abkochen von Wasser ist eine einfache Methode zur Abtötung von Krankheitserregern wie Bakterien und Viren. Jedoch werden dabei keine chemischen Verunreinigungen oder Schwermetalle entfernt. Es dient daher eher als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme nach einer anderen Reinigungsstufe.
Filtern mit verschiedenen Filterstufen (z.B. Aktivkohlefilter, Membranfilter) kann ebenfalls zur Verbesserung der Wasserqualität beitragen. Aktivkohlefilter entfernen beispielsweise Chlor und organische Verbindungen, während Membranfilter (z.B. Umkehrosmose) auch Salze und andere gelöste Stoffe entfernen können. Diese Filter benötigen jedoch regelmäßige Wartung und den Austausch der Filterpatronen, was mit Kosten verbunden ist. Die Wirksamkeit hängt stark von der Filterqualität und dem jeweiligen Filtertyp ab. Ein einfacher Wasserfilter aus dem Supermarkt wird kaum schwermetallbelastetes Wasser reinigen.
Ein entscheidender Punkt ist, dass selbst die Kombination verschiedener Methoden nicht garantiert, dass das selbst hergestellte Wasser frei von allen Schadstoffen ist. Mineralien, die für eine ausgewogene Ernährung wichtig sind, können durch die Aufbereitung verloren gehen. Daher sollte stets eine kritische Betrachtung der Ausgangslage erfolgen. Wasser aus einer belasteten Quelle erfordert einen deutlich höheren Aufwand an Reinigung und Kontrolle als Wasser aus einer vergleichsweise sauberen Quelle.
Die regelmäßige Überprüfung der Wasserqualität durch ein unabhängiges Labor ist essentiell, um die Wirksamkeit der angewandten Methoden zu evaluieren und gesundheitliche Risiken auszuschließen. Nur so kann man sicher sein, tatsächlich Trinkwasser zu produzieren, das den Anforderungen an die Trinkwasserqualität entspricht. Die Eigenherstellung von Trinkwasser sollte daher nur nach gründlicher Information und unter Berücksichtigung der jeweiligen Gegebenheiten erfolgen. In den meisten Fällen ist die Versorgung mit geprüftem Leitungswasser die einfachere, sicherere und kostengünstigere Lösung. Die Selbstversorgung mit Trinkwasser sollte als Ergänzung und nicht als alleinige Versorgung betrachtet werden, besonders in Notfallsituationen mit stark verunreinigtem Wasser. Hier sollte man sich unbedingt vorab mit den nötigen Verfahren vertraut machen und die entsprechenden Gerätschaften besorgen.
#Trinkwassergewinnung#Wasseraufbereitung#WasserfilterungKommentar zur Antwort:
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