Ist übergeben nach Alkohol gut?

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Übergeben nach zu viel Alkohol: Freund oder Feind? Eine differenzierte Betrachtung

Nach einer durchzechten Nacht, in der der Alkoholpegel deutlich zu hoch war, stellt sich oft die Frage: Ist es gut, sich zu übergeben? Die Antwort ist komplexer als man denkt. Während der Körper auf natürliche Weise versucht, sich von dem Giftstoff Alkohol zu befreien, birgt das Erbrechen auch Risiken.

Warum der Körper sich übergibt

Alkohol ist für den Körper eine Belastung. Er wird schnell aufgenommen und beeinflusst das zentrale Nervensystem. Bei übermäßigem Konsum kommt es zu einer Alkoholvergiftung, bei der der Körper verschiedene Mechanismen aktiviert, um sich zu schützen. Einer dieser Mechanismen ist das Erbrechen.

Der Körper erkennt den hohen Alkoholgehalt im Magen und signalisiert dem Gehirn, dass eine Gefahr besteht. Das Gehirn löst dann den Brechreflex aus, um den Mageninhalt loszuwerden und die weitere Aufnahme von Alkohol zu verhindern.

Die kurzfristige “Erleichterung”

Viele Menschen verspüren nach dem Erbrechen eine gewisse Erleichterung. Das liegt daran, dass ein Teil des unverdauten Alkohols aus dem Körper entfernt wird, bevor er vollständig ins Blut übergehen kann. Der Druck im Magen lässt nach, und das Gefühl der Übelkeit kann vorübergehend abklingen.

Die Risiken des Erbrechens

Trotz der kurzfristigen Erleichterung ist das Erbrechen nach übermäßigem Alkoholkonsum nicht ohne Risiken:

• Reizung der Speiseröhre und des Magens: Die Magensäure, die beim Erbrechen freigesetzt wird, kann die empfindliche Schleimhaut der Speiseröhre und des Magens reizen. Dies kann zu Entzündungen, Sodbrennen und Schmerzen führen.
• Dehydration: Erbrechen führt zu einem erheblichen Flüssigkeitsverlust. In Kombination mit der ohnehin dehydrierenden Wirkung von Alkohol kann dies zu einem gefährlichen Flüssigkeitsmangel führen.
• Elektrolytverlust: Neben Flüssigkeit gehen auch wichtige Elektrolyte wie Natrium, Kalium und Chlorid verloren. Ein Elektrolytmangel kann zu Muskelkrämpfen, Herzrhythmusstörungen und anderen Komplikationen führen.
• Aspirationspneumonie: Beim Erbrechen besteht die Gefahr, dass Mageninhalt in die Atemwege gelangt und eine Lungenentzündung (Aspirationspneumonie) verursacht. Dies ist besonders gefährlich, wenn die betroffene Person bewusstlos oder stark betrunken ist.
• Mallory-Weiss-Syndrom: Starkes oder wiederholtes Erbrechen kann zu kleinen Rissen in der Schleimhaut der Speiseröhre führen, dem sogenannten Mallory-Weiss-Syndrom. Dies kann Blutungen verursachen.

Sollte man das Erbrechen erzwingen?

Die klare Antwort ist: Nein. Das absichtliche Herbeiführen von Erbrechen, um sich schneller besser zu fühlen, ist riskant und sollte vermieden werden. Der Körper übergibt sich, wenn es unbedingt notwendig ist. Das Erzwingen kann die oben genannten Risiken verstärken.

Was tun, wenn sich jemand übergibt?

Wenn sich jemand nach übermäßigem Alkoholkonsum übergibt, ist es wichtig, Folgendes zu beachten:

• Person nicht alleine lassen: Bleiben Sie bei der Person, um sicherzustellen, dass sie sich nicht verschluckt oder bewusstlos wird.
• Stabile Seitenlage: Bringen Sie die Person in die stabile Seitenlage, um zu verhindern, dass Erbrochenes in die Atemwege gelangt.
• Flüssigkeitszufuhr: Sobald die Übelkeit nachlässt, geben Sie der Person kleine Schlucke Wasser oder Elektrolytlösungen, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
• Ärztliche Hilfe: Bei Bewusstlosigkeit, Atemnot, starken Schmerzen oder anderen besorgniserregenden Symptomen sollte sofort ein Arzt gerufen werden.

Prävention ist der beste Schutz

Der beste Weg, um das Erbrechen nach Alkoholkonsum zu vermeiden, ist, maßvoll zu trinken oder ganz auf Alkohol zu verzichten. Es ist wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen und nicht über diese hinauszugehen. Essen vor und während des Trinkens kann helfen, die Aufnahme von Alkohol zu verlangsamen.

Fazit

Das Erbrechen nach übermäßigem Alkoholkonsum ist ein natürlicher Schutzmechanismus des Körpers. Es birgt jedoch auch Risiken. Das absichtliche Herbeiführen von Erbrechen sollte vermieden werden. Stattdessen sollte man der betroffenen Person beistehen, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten und bei Bedarf ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Prävention durch maßvollen Alkoholkonsum ist die beste Strategie.