Wo wird Drehstrom verwendet?

Drehstrom: Der unsichtbare Motor unserer modernen Welt

Drehstrom ist eine Form von Wechselstrom, die aus drei einzelnen Wechselströmen besteht, die zeitlich um 120 Grad zueinander versetzt sind. Diese Phasenverschiebung ermöglicht ein rotierendes Magnetfeld, das die Grundlage für den Betrieb vieler elektrischer Maschinen bildet. Obwohl oft unsichtbar, ist Drehstrom ein essentieller Bestandteil unserer modernen Infrastruktur und treibt unzählige Anwendungen in Industrie, Gewerbe und Haushalt an.

Wo begegnet uns Drehstrom im Alltag?

Die Anwendungsbereiche von Drehstrom sind vielfältig und reichen von der Energieerzeugung und -verteilung bis hin zum Antrieb von Maschinen und Geräten:

• Energieübertragung und -verteilung: Drehstrom ermöglicht eine effiziente Energieübertragung über große Distanzen. Hochspannungsleitungen transportieren Drehstrom von Kraftwerken zu Umspannwerken, wo die Spannung heruntertransformiert und über das Verteilnetz an Haushalte und Unternehmen geliefert wird. Die dreiphasige Übertragung reduziert die Leitungsverluste im Vergleich zu Gleichstrom oder einphasigem Wechselstrom.

• Industrie: In der Industrie ist Drehstrom die vorherrschende Stromart. Elektromotoren, die in Produktionsanlagen, Förderbändern und Pumpen eingesetzt werden, nutzen das rotierende Magnetfeld des Drehstroms für einen effizienten und leistungsstarken Antrieb. Auch Schweißgeräte, Induktionsöfen und viele weitere industrielle Anlagen benötigen Drehstrom.

• Haushalte: Obwohl im Haushalt meist einphasiger Wechselstrom verwendet wird, sind einige Geräte für Drehstrom ausgelegt. Dies betrifft vor allem größere Verbraucher wie Herde mit Ceranfeld und Backofen, Wärmepumpen, Klimaanlagen und elektrische Warmwasserbereiter. Auch in Werkstätten von Heimwerkern finden sich oft Drehstromanschlüsse für leistungsstarke Maschinen wie Kreissägen oder Hobelmaschinen.

• Elektromobilität: Auch im Bereich der Elektromobilität spielt Drehstrom eine wichtige Rolle. Viele Ladestationen für Elektroautos liefern Drehstrom, um die Ladedauer zu verkürzen. Auch die Elektromotoren in einigen Elektrofahrzeugen sind als Drehstrommaschinen ausgelegt.

Vorteile von Drehstrom:

• Effiziente Energieübertragung: Geringere Leitungsverluste und Materialersparnis durch den Wegfall eines separaten Rückleiters im Vergleich zu Gleichstrom oder einphasigem Wechselstrom.

• Konstantere Leistung: Das rotierende Magnetfeld sorgt für eine gleichmäßigere Leistungsabgabe im Vergleich zu pulsierendem Gleichstrom, was besonders für den Betrieb von Motoren wichtig ist.

• Einfache Erzeugung: Drehstromgeneratoren sind im Aufbau relativ einfach und robust.

• Hoher Wirkungsgrad von Motoren: Drehstrommotoren zeichnen sich durch einen hohen Wirkungsgrad und ein gutes Anlaufverhalten aus.

Drehstrom ist somit ein unverzichtbarer Bestandteil unserer modernen Welt. Seine vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile machen ihn zu einer Schlüsseltechnologie für die Energieversorgung, die Industrie und den privaten Bereich.