Wo geht die Sonne bei der Sommer- und Wintersonnenwende unter?

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An den Polarkreisen, 66,5 Grad nördlicher oder südlicher Breite, spiegelt sich die Sonnenwende eindrucksvoll wider. Während der Sommersonnenwende verweilt die Sonne oberhalb des Horizonts, während sie zur Wintersonnenwende in der Polarnacht verschwindet. Diese extremen Lichtverhältnisse resultieren aus der Erdachsenneigung.

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Wo die Sonne untergeht: Ein Blick auf die Sonnenwenden und die Polarkreise

Die Frage, wo die Sonne untergeht, mag trivial erscheinen. Doch betrachtet man die extremen Lichtverhältnisse an den Sonnenwenden, insbesondere in den Polargebieten, offenbart sich ein faszinierendes Schauspiel, das eng mit der Erdachsenneigung und der Umlaufbahn der Erde um die Sonne verbunden ist.

Zunächst eine kurze Klärung: Die Sonnenwenden markieren die Tage im Jahr, an denen die Sonne entweder ihren höchsten (Sommersonnenwende) oder niedrigsten (Wintersonnenwende) Stand über dem Horizont erreicht. Dies führt zu den längsten bzw. kürzesten Tagen des Jahres auf der jeweiligen Hemisphäre.

Der “normale” Sonnenuntergang:

Abseits der Polargebiete erleben wir einen täglich mehr oder weniger vertrauten Sonnenuntergang. Die Sonne geht im Westen unter, variierend je nach Jahreszeit und geographischer Lage etwas mehr nach Norden oder Süden. Dieser tägliche Rhythmus aus Licht und Dunkelheit ist für das Leben auf unserem Planeten fundamental.

Die Magie der Polarkreise:

Besonders dramatisch wird die Frage nach dem Sonnenuntergang an den Polarkreisen, bei etwa 66,5 Grad nördlicher und südlicher Breite. Hier zeigen sich die Auswirkungen der Erdachsenneigung am deutlichsten:

  • Sommersonnenwende: Jenseits des nördlichen Polarkreises (66,5°N) geht die Sonne an der Sommersonnenwende überhaupt nicht unter. Es herrscht die sogenannte Mitternachtssonne. Die Sonne kreist 24 Stunden lang über dem Horizont. Der genaue Verlauf dieser “Sonnenbahn” variiert je nach Standort, aber der Sonnenuntergang bleibt aus. Je weiter man sich in Richtung Nordpol bewegt, desto länger dauert diese Phase der permanenten Sonneneinstrahlung.

  • Wintersonnenwende: Auf der anderen Seite des Jahres, zur Wintersonnenwende, geht die Sonne jenseits des nördlichen Polarkreises nicht auf. Es herrscht die Polarnacht. Je weiter man sich zum Nordpol hin bewegt, desto länger dauert diese Periode der vollständigen Dunkelheit. Auch hier variiert der Grad der Dunkelheit. In Küstennähe oder bei klarem Himmel kann die Dämmerung noch für kurze Zeiträume etwas Licht bringen.

Wo geht die Sonne an den Sonnenwenden unter (bzw. nicht unter)?

  • Sommersonnenwende:

    • Nördlich des Polarkreises: Kein Sonnenuntergang. Die Sonne kreist über dem Horizont.
    • Südlich des Polarkreises: Ein “normaler” Sonnenuntergang im Westen, allerdings mit dem längsten Tag des Jahres.
  • Wintersonnenwende:

    • Nördlich des Polarkreises: Kein Sonnenaufgang. Die Sonne bleibt unter dem Horizont.
    • Südlich des Polarkreises: Ein “normaler” Sonnenuntergang im Westen, allerdings mit dem kürzesten Tag des Jahres.

Die Sonnenwenden sind also weniger ein Ort des Sonnenuntergangs, sondern vielmehr ein Zeugnis der Erdachsenneigung und der daraus resultierenden extremen Lichtverhältnisse. Sie erinnern uns daran, wie eng wir mit den kosmischen Zyklen verbunden sind und wie die scheinbare Einfachheit des täglichen Sonnenuntergangs in den Extremen der Polargebiete ihre ganze Komplexität offenbart.

Abweichend von der exakten Breite von 66,5°N/S: Durch atmosphärische Brechung erscheint die Sonne etwas höher am Himmel, als sie tatsächlich ist. Dies bedeutet, dass die Mitternachtssonne und die Polarnacht etwas weiter südlich bzw. nördlich des theoretischen Polarkreises beobachtet werden können.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Frage, wo die Sonne an den Sonnenwenden untergeht, führt uns zu einem tieferen Verständnis der Erdrotation, der Erdachsenneigung und der beeindruckenden Phänomene der Mitternachtssonne und der Polarnacht. Es ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie unsere scheinbar alltägliche Erfahrung des Sonnenuntergangs durch die Gesetze der Physik und die Eigenheiten unseres Planeten geformt wird.