Wie viel Toleranz bei 20 km/h?
Bei Geschwindigkeitsüberschreitungen wird von der gemessenen Geschwindigkeit ein Toleranzwert abgezogen. Bis zu einer Geschwindigkeit von 100 km/h werden in der Regel 3 km/h abgezogen. Liegt die gemessene Geschwindigkeit über 100 km/h, beträgt der Toleranzabzug 3 % des gemessenen Wertes. Dieser Abzug dient der Berücksichtigung möglicher Messungenauigkeiten.
20 km/h Überschreitung: Wie viel Toleranz bleibt? Ein genauer Blick auf die Messungenauigkeit
Die Frage nach der Toleranz bei Geschwindigkeitsüberschreitungen ist für viele Autofahrer relevant. Während die pauschalen Angaben zu Toleranzwerten oft bekannt sind (3 km/h bis 100 km/h, 3% darüber), entsteht Unsicherheit, sobald die Geschwindigkeitsüberschreitung in den niedrigen Bereich fällt, beispielsweise bei einer gemessenen Geschwindigkeit von nur 20 km/h. Hier wird die Sache komplexer, als man zunächst vermuten könnte.
Der im Text erwähnte Toleranzabzug von 3 km/h bis 100 km/h gilt nur für gemessene Geschwindigkeiten. Das bedeutet: Wurde eine Geschwindigkeit von 20 km/h gemessen, liegt diese deutlich unter der 100 km/h-Grenze. Der Toleranzabzug beträgt also die vollen 3 km/h. Die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit läge dann bei 17 km/h. Auf einer Straße mit erlaubten 10 km/h wäre dies eine Geschwindigkeitsüberschreitung von 7 km/h. Eine Strafe ist hier sehr wahrscheinlich.
Aber Achtung: Die pauschalen 3 km/h Toleranz sind eine vereinfachte Darstellung. Die tatsächliche Toleranz hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Messgerät: Jedes Messgerät hat eine eigene, vom Hersteller angegebene Messgenauigkeit. Diese kann je nach Modell und Kalibrierung variieren. Eine geringfügige Abweichung ist immer möglich.
- Messbedingungen: Wetterbedingungen (Regen, Schnee, Nebel), die Beschaffenheit der Fahrbahn (nass, trocken) und die Position des Messgeräts können die Messergebnisse beeinflussen.
- Gerichtspraxis: Die letztendliche Entscheidung über ein Bußgeld liegt beim Gericht. Die Richter berücksichtigen die oben genannten Faktoren und können im Einzelfall von der pauschalen Toleranz abweichen. Ein besonders milder Richter könnte bei einer geringen Überschreitung von 1-2 km/h unter Umständen auf ein Bußgeld verzichten.
Fazit: Bei einer gemessenen Geschwindigkeit von 20 km/h in einer 10 km/h-Zone sollte man sich auf die volle 3 km/h Toleranz verlassen. Jedoch garantiert dies kein “freies Geleit”. Die Wahrscheinlichkeit eines Bußgeldes ist hoch, da die Überschreitung selbst unter Berücksichtigung der Toleranz immer noch deutlich ist. Der Fokus sollte auf dem Einhalten der Geschwindigkeitsbegrenzungen liegen. Die Toleranz sollte nicht als Freibrief für Geschwindigkeitsüberschreitungen interpretiert werden. Sie dient lediglich der Kompensation von Messungenauigkeiten, nicht als “Sicherheitszuschlag”.
Dieser Artikel stellt eine allgemeine Information dar und ersetzt keine Rechtsberatung. Im Zweifelsfall sollte man sich an eine zuständige Stelle wenden.
#Geschwindigkeit#Messung#ToleranzKommentar zur Antwort:
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