Welches Land bekommt am wenigsten Kinder?

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Mit einer geschätzten Geburtenrate von nur 0,66 Kindern pro Frau im Jahr 2023 sieht Macau einer demografischen Herausforderung entgegen. Diese Zahl, die weltweit die niedrigste ist, deutet auf einen potenziellen Bevölkerungsrückgang und weitreichende soziale und wirtschaftliche Konsequenzen für die Zukunft der Sonderverwaltungszone hin.

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Macau: Ein demografischer Kipppunkt – Das Land mit den wenigsten Kindern

Macau, das glitzernde Kasino-Paradies vor der Küste Chinas, steht vor einer drängenden demografischen Herausforderung: Mit einer Geburtenrate von geschätzten 0,66 Kindern pro Frau im Jahr 2023 weist es die niedrigste Fertilitätsrate weltweit auf. Dieser Wert liegt weit unter dem für den Bevölkerungserhalt notwendigen Wert von 2,1 Kindern pro Frau und signalisiert einen beunruhigenden Trend mit weitreichenden Konsequenzen für die Zukunft der Sonderverwaltungszone.

Die extrem niedrige Geburtenrate ist ein komplexes Phänomen, das auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen ist. Der hohe Lebensstandard und die zunehmende Urbanisierung haben zu einer veränderten Familienplanung geführt. Viele junge Paare in Macau, oft hoch gebildet und karriereorientiert, entscheiden sich bewusst für weniger oder gar keine Kinder. Die hohen Lebenshaltungskosten, insbesondere die exorbitanten Wohnpreise, stellen eine weitere massive Hürde für Familienplanung dar. Der immense Druck, beruflich erfolgreich zu sein, lässt wenig Raum für Kindererziehung und Familienleben.

Darüber hinaus spielen kulturelle Faktoren eine Rolle. Die traditionelle, auf den Nachwuchs fokussierte Familienstruktur weicht zunehmend einer individualisierten Lebensweise. Die steigende Zahl alleinstehender Erwachsener und die zunehmende Akzeptanz von kinderlosen Lebensentwürfen tragen ebenfalls zur niedrigen Geburtenrate bei.

Die Folgen dieser demografischen Entwicklung sind alarmierend. Ein schrumpfender Arbeitskräftepool wird die Wirtschaft Macaus nachhaltig belasten. Die Alterung der Bevölkerung führt zu steigenden Kosten im Gesundheits- und Pflegebereich und stellt das soziale Sicherungssystem vor immense Herausforderungen. Die geringe Anzahl junger Menschen könnte zu einem Mangel an Innovation und wirtschaftlicher Dynamik führen. Langfristig ist sogar ein Rückgang der Gesamtbevölkerung zu befürchten.

Um dem entgegenzuwirken, benötigt Macau eine umfassende und langfristig angelegte Familienpolitik. Mögliche Maßnahmen könnten Subventionen für Kinderbetreuung, bezahlte Elternzeit, Verbesserungen der Wohnungspolitik und gezielte Maßnahmen zur Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie umfassen. Eine öffentliche Debatte über die Herausforderungen und möglichen Lösungsansätze ist dringend erforderlich. Der Erfolg Macaus hängt maßgeblich von der Fähigkeit ab, dieser demografischen Herausforderung zu begegnen und einen nachhaltigen Weg in die Zukunft zu finden. Die Zukunft Macaus hängt von der Geburtenrate ab – und diese Zukunft sieht derzeit ungewiss aus.