Wie schnell wird aus verliebt sein Liebe?

11 Sicht

Verliebtheit, ein hormoneller Höhenflug, verweilt durchschnittlich drei Monate bis drei Jahre. Diese intensive Phase, geprägt von rosaroter Brille und Fokus auf den Partner, muss laut Paartherapeutin Andrea Bräu klingen, um einem realistischen, alltagstauglichen Liebesgefühl Platz zu machen.

Kommentar 0 mag

Vom Schmetterlingsgefühl zur tiefen Liebe: Wie lange dauert die Verliebtheitsphase?

Die ersten Wochen und Monate einer Beziehung sind geprägt von einem intensiven Gefühlschaos: Schmetterlinge im Bauch, ständiges an den Partner denken, eine rosarote Brille, die die Welt in ein strahlendes Licht taucht – die Verliebtheit. Doch wie lange hält dieser Rausch an? Und wann wandelt sich dieses flüchtige Gefühl in etwas Tieferes, Beständigeres – in Liebe?

Die oft zitierte Spanne von drei Monaten bis drei Jahren für die Dauer der Verliebtheitsphase ist eine grobe Richtlinie. Paartherapeutin Andrea Bräu betont die Notwendigkeit eines solchen Abschlusses der intensiven Anfangsphase. Doch die Realität ist vielschichtiger als eine simple Zeitangabe. Die Dauer der Verliebtheit hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, die individuell stark variieren:

Persönliche Faktoren: Unsere eigene Persönlichkeit, unsere bisherigen Beziehungserfahrungen und unsere emotionale Reife spielen eine entscheidende Rolle. Menschen mit einem eher unsicheren Bindungsstil erleben die Verliebtheit möglicherweise intensiver und kürzer, während Personen mit einem sicheren Bindungsstil die Übergangsphase in die Liebe sanfter bewältigen. Auch die individuelle Neigung zu idealisierten Vorstellungen und die Fähigkeit zur Selbstreflexion beeinflussen die Dauer dieser Phase.

Beziehungsspezifische Faktoren: Die Qualität der Kommunikation, die gemeinsame Zeitgestaltung und die Art und Weise, wie Konflikte bewältigt werden, prägen die Entwicklung der Beziehung. Eine intensive und offene Kommunikation kann den Übergang von Verliebtheit zu Liebe positiv beeinflussen. Umgekehrt können ungeklärte Konflikte oder mangelnde Nähe die Verliebtheitsphase verkürzen oder sogar zu einem vorzeitigen Ende der Beziehung führen.

Hormonelle Faktoren: Die Verliebtheit ist eng mit der Ausschüttung von Hormonen wie Dopamin, Noradrenalin und Oxytocin verbunden. Dieser hormonelle Cocktail sorgt für das euphorische Gefühl, das die Verliebtheit charakterisiert. Mit der Zeit normalisiert sich die Hormonausschüttung, was zu einer Veränderung des Gefühls führt. Dieser Prozess ist jedoch nicht abrupt, sondern eher graduell.

Von der Verliebtheit zur Liebe: Der Übergang von Verliebtheit zu Liebe ist kein plötzlicher Bruch, sondern ein allmählicher Prozess. Die rosarote Brille verblasst, und die Realität mit all ihren Facetten tritt in den Vordergrund. Konflikte werden nicht mehr verdrängt, sondern konstruktiv bewältigt. Die anfängliche Idealsierung des Partners weicht einer realistischeren Wahrnehmung. Die Liebe basiert auf Vertrauen, Respekt, Akzeptanz und gegenseitiger Wertschätzung – Eigenschaften, die weit über den anfänglichen hormonellen Rausch hinausgehen.

Statt nach einer konkreten Zeitangabe zu suchen, sollten Paare sich auf die Qualität ihrer Beziehung konzentrieren. Offene Kommunikation, gegenseitige Unterstützung und die Bereitschaft, an der Beziehung zu arbeiten, sind entscheidende Faktoren für eine langfristige und erfüllte Partnerschaft. Die Verliebtheit mag zwar vergehen, aber die Liebe kann – mit kontinuierlichem Engagement – ein Leben lang bestehen.

#Beziehung #Liebe Finden #Verliebt Sein