Wie viel Minusgrade hält Wein aus?

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Die Kältetoleranz von Wein hängt vom Alkoholgehalt ab. Je höher der Alkoholgehalt, desto niedriger der Gefrierpunkt. So gefriert ein Wein mit 12 Prozent Alkohol erst bei etwa minus 4,7 Grad Celsius, während ein 14-prozentiger Wein bei etwa minus 5,7 Grad Celsius gefriert.
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Der kalte Feind des Weins: Wie viel Minusgrade verträgt er wirklich?

Wein und Kälte – eine Kombination, die schnell zum Problem werden kann. Während ein kühler Weißwein im Sommer erfrischend ist, stellt Frost eine ernsthafte Bedrohung für die Qualität, ja sogar für das Überleben des edlen Tropfens dar. Aber wie viel Kälte verträgt Wein tatsächlich? Die einfache Antwort lautet: Es kommt darauf an! Es ist nicht nur die reine Temperatur entscheidend, sondern vor allem der Alkoholgehalt.

Der entscheidende Faktor ist der Gefrierpunkt des Weins. Dieser ist nicht gleich dem Gefrierpunkt von reinem Wasser (0°C), sondern wird durch den Alkoholgehalt beeinflusst. Alkohol senkt den Gefrierpunkt einer Flüssigkeit. Ein Wein mit einem höheren Alkoholvolumenanteil (ABV) gefriert also bei niedrigeren Temperaturen als ein Wein mit niedrigerem ABV.

Ein Wein mit einem typischen Alkoholgehalt von 12% vol gefriert erst bei etwa -4,7°C. Steigt der Alkoholgehalt auf 14% vol, verschiebt sich der Gefrierpunkt auf etwa -5,7°C. Diese Werte sind allerdings Näherungswerte, da weitere Inhaltsstoffe des Weins, wie Zucker und Säuren, den Gefrierpunkt ebenfalls leicht beeinflussen. Ein eiskalter, aber nicht gefrorener Wein kann jedoch bereits geschmacklich beeinträchtigt sein.

Was passiert beim Gefrieren?

Beim Gefrieren von Wein kristallisiert zunächst das Wasser aus. Das führt zu einer Konzentration der restlichen Inhaltsstoffe, insbesondere des Alkohols, der Zucker und der Säuren. Nach dem Auftauen ist der Wein dadurch oft deutlich konzentrierter und verändert seinen Geschmack – er kann bitterer, säurer oder auch etwas süßer schmecken. Die Textur verändert sich ebenfalls, da sich die Kristallstruktur des Eises auf die molekulare Struktur des Weins auswirkt. In schweren Fällen kann der Wein durch die Eiskristalle beschädigt werden und seine Aromen unwiederbringlich verlieren.

Lagerung und Transport bei niedrigen Temperaturen:

Besonders wichtig ist der Schutz des Weins vor starkem Frost während Lagerung und Transport. Kurze Frostperioden bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt können weniger problematisch sein als langanhaltende Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt. Eine konstante, kühle Temperatur ist immer besser als starke Schwankungen. Im Zweifel ist es ratsam, den Wein an einem frostfreien Ort zu lagern.

Fazit:

Die Kältetoleranz von Wein ist nicht pauschal zu beantworten. Der Alkoholgehalt spielt eine entscheidende Rolle. Während ein höherprozentiger Wein etwas mehr Kälte verträgt, sollte man ihn dennoch vor starkem Frost schützen, um seine Qualität zu erhalten. Eine schonende Lagerung bei konstanten, nicht zu niedrigen Temperaturen ist unerlässlich für den Genuss eines guten Weins.