Wie findet man heraus, was man nicht verträgt?

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Um Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu diagnostizieren, empfiehlt sich zunächst ein Gespräch mit dem Hausarzt. Zusätzliche Tests und Abklärungen können spezialisierte Allergologen oder Dermatologen durchführen. Eine gezielte Suche nach geeigneten Fachärzten kann online oder über die Krankenkasse erfolgen.

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Die Detektivarbeit im Darm: Wie finde ich heraus, was ich nicht vertrage?

Viele Menschen leiden unter Beschwerden nach dem Essen, ohne die genaue Ursache zu kennen. Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen – die Symptome einer Nahrungsmittelunverträglichkeit können vielfältig und unspezifisch sein, was die Diagnose erschwert. Doch die gute Nachricht ist: Mit der richtigen Vorgehensweise lässt sich die Ursache oft aufspüren. Ein einfacher Selbstversuch, gepaart mit ärztlicher Beratung, kann entscheidend sein.

Der Weg beginnt bei der Selbstbeobachtung:

Bevor der Gang zum Arzt ansteht, empfiehlt sich ein detailliertes Ernährungstagebuch. Notieren Sie für mindestens zwei Wochen alle verzehrten Lebensmittel, Mengen und die Uhrzeit des Verzehrs. Parallel dazu dokumentieren Sie sorgfältig alle auftretenden Beschwerden: Wann traten sie auf? Wie stark waren sie? Welche Symptome waren dominant? Dies erlaubt es Ihnen, mögliche Zusammenhänge zwischen bestimmten Nahrungsmitteln und Ihren Beschwerden zu erkennen. Achten Sie dabei auch auf versteckte Zutaten in Fertigprodukten – ein Blick auf die Verpackung ist unerlässlich.

Die Eliminationsphase: Ein kontrollierter Ausschlussversuch:

Hat sich ein Verdacht auf bestimmte Lebensmittel gebildet (z.B. Milchprodukte, Gluten, Hülsenfrüchte), kann eine Eliminationsphase helfen. Hierbei werden die verdächtigen Nahrungsmittel für mehrere Wochen (mindestens 4-6 Wochen) vollständig aus der Ernährung gestrichen. Wichtig ist, diese Phase streng einzuhalten, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten. Eine gute Vorbereitung und ggf. die Beratung durch eine Ernährungsberaterin oder einen Ernährungsberater sind hier von Vorteil. Eine ausgewogene Ernährung ohne die verdächtigen Lebensmittel muss gewährleistet sein.

Die Re-Exposition: Vorsichtig zurück zur Normalität:

Nach der Eliminationsphase werden die verdächtigen Lebensmittel nacheinander wieder in die Ernährung eingeführt. Auch hier ist die Dokumentation unerlässlich: Welche Menge wurde zu welchem Zeitpunkt verzehrt? Welche Symptome traten auf? So lässt sich ein direkter Zusammenhang zwischen dem Nahrungsmittel und den Beschwerden bestätigen oder ausschließen. Beginnen Sie mit kleinen Mengen und beobachten Sie die Reaktion Ihres Körpers genau. Bei starken Reaktionen sollte das Lebensmittel dauerhaft gemieden werden.

Wann der Arztbesuch unverzichtbar ist:

Obwohl die Selbstbeobachtung und der Ausschlussversuch wertvolle Hinweise liefern können, sind sie kein Ersatz für eine ärztliche Diagnose. Besonders bei schweren oder anhaltenden Beschwerden ist der Besuch beim Hausarzt unerlässlich. Dieser kann weitere Untersuchungen veranlassen und bei Bedarf an einen spezialisierten Allergologen oder Gastroenterologen überweisen. Mögliche diagnostische Verfahren umfassen:

  • Bluttests: Auf bestimmte Antikörper oder Entzündungsmarker.
  • Atemtests: Zur Untersuchung der Verdauung von bestimmten Zuckern (z.B. Laktose).
  • Provokationstests: Kontrollierte Gabe des verdächtigen Nahrungsmittels unter ärztlicher Aufsicht.
  • Darmspiegelung: Bei Verdacht auf organische Erkrankungen.

Fazit:

Die Suche nach der Ursache einer Nahrungsmittelunverträglichkeit erfordert Geduld und Disziplin. Die Kombination aus Selbstbeobachtung, Eliminationsphase, Re-Exposition und ärztlicher Abklärung bietet den besten Weg zu einer sicheren Diagnose und einer Verbesserung der Lebensqualität. Vertrauen Sie auf Ihre Intuition, führen Sie gründliche Aufzeichnungen und scheuen Sie sich nicht, ärztlichen Rat einzuholen – denn Ihre Gesundheit steht an erster Stelle.