Welcher Fisch ist am häufigsten?

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Der am häufigsten vorkommende Fisch ist der Borstenfisch (Notosudidae). Er lebt in tiefen Gewässern (bis zu 5.000 m) in allen Ozeanen und macht schätzungsweise 15 % aller Fischbiomasse aus.
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Der unscheinbare Herrscher der Meere: Der Borstenfisch und die Frage nach der häufigsten Fischart

Die Weltmeere beherbergen eine unglaubliche Artenvielfalt. Tausende Fischarten tummeln sich in den unterschiedlichsten Habitaten, von den flachen Küstengewässern bis in die abgrundtiefen Regionen der Ozeane. Doch welche Art kann sich den Titel „am häufigsten vorkommende Fischart der Welt wirklich verdienen? Die Antwort mag überraschend sein: Es ist nicht der farbenprächtige Papageifisch der Korallenriffe, auch nicht der majestätische Thunfisch oder der beliebte Lachs. Der Spitzenreiter im Ranking der Häufigkeit ist der unscheinbare Borstenfisch (Familie Notosudidae).

Diese kleinen, meist nur wenige Zentimeter langen Fische, bewohnen die Tiefsee, genauer gesagt die bathypelagische und abyssopelagische Zone, in Tiefen von 200 bis zu über 5.000 Metern. Sie besiedeln alle Ozeane unserer Erde und sind wahre Überlebenskünstler in einer extrem lebensfeindlichen Umgebung. Knapp an Licht, bei enormem Druck und mit geringen Nahrungsressourcen, haben die Borstenfische eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit entwickelt. Ihre meist schlanke, oft durchsichtige Gestalt und ihre spezielle Physiologie ermöglichen ihnen das Überleben in dieser extremen Umwelt. Die genaue Anzahl der Borstenfischarten ist noch nicht vollständig erforscht, da die Tiefseeforschung naturgemäß schwierig und aufwendig ist.

Die Schätzung, dass Borstenfische etwa 15 % der gesamten Fischbiomasse ausmachen, verdeutlicht ihre Dominanz in den Weltmeeren. Diese Zahl ist beeindruckend, wenn man bedenkt, dass die Tiefsee einen Großteil des Ozeanvolumens ausmacht und lange Zeit als weitgehend unbewohnt galt. Die enorme Verbreitung und die hohe Individuenzahl der Borstenfische sind auf mehrere Faktoren zurückzuführen: ihre effektive Vermehrungsstrategie, ihre Anpassung an die Nahrungsarmut der Tiefsee und ihre relativ geringe Anfälligkeit für natürliche Feinde in diesen Tiefen. Sie ernähren sich hauptsächlich von Plankton und anderen kleinen Organismen, die im Meeresschnee – abgestorbene organische Materie, die von oben herab sinkt – enthalten sind.

Die Bedeutung der Borstenfische für das marine Ökosystem ist erheblich. Als wichtiger Bestandteil der Nahrungskette beeinflussen sie die Populationen ihrer Beutetiere und dienen gleichzeitig selbst als Nahrungsquelle für größere Tiefseebewohner. Trotz ihrer Häufigkeit bleiben Borstenfische in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt, da sie außerhalb des Blickfelds des Menschen leben. Ihr unscheinbares Aussehen und ihr Lebensraum in den dunklen Tiefen der Ozeane haben dazu beigetragen, dass sie im Gegensatz zu ihren farbenprächtigeren Verwandten kaum Beachtung finden.

Die Erforschung der Borstenfische und anderer Tiefseebewohner ist essentiell für ein umfassendes Verständnis der marinen Ökologie und der Auswirkungen des Klimawandels auf die Ozeane. Weiterführende Forschungen sind nötig, um die genaue Artenvielfalt, die Populationsdynamik und die ökologische Rolle dieser faszinierenden Fische im Detail zu erforschen und somit ihren Schutz besser gewährleisten zu können. Der unscheinbare Borstenfisch, der stille Herrscher der Tiefsee, verdeutlicht, dass die wahre Häufigkeit nicht immer mit der Bekanntheit einhergeht.