Was sind die Gründe für Alkoholunverträglichkeit?
Manche Menschen reagieren empfindlich auf Bestandteile alkoholischer Getränke. Histamin im Wein oder Gluten, Hefe und Malz im Bier können Unverträglichkeitsreaktionen wie Hautrötungen, Juckreiz oder Magen-Darm-Beschwerden auslösen.
Alkoholunverträglichkeit: Mehr als nur ein Kater
Alkoholgenuss gehört für viele zum gesellschaftlichen Leben dazu. Doch für manche Menschen endet der Abend nicht mit einem gemütlichen Gefühl, sondern mit unangenehmen Symptomen. Die Rede ist von Alkoholunverträglichkeit, ein weit verbreitetes Phänomen, das weit über den bekannten “Kater” hinausgeht. Während ein Kater durch eine Überdosis Alkohol und dessen Abbauprodukte hervorgerufen wird, basiert eine Unverträglichkeit auf einer spezifischen Reaktion des Körpers auf Bestandteile alkoholischer Getränke. Diese Reaktion ist nicht auf eine zu hohe Alkoholmenge zurückzuführen, sondern auf die Unfähigkeit des Körpers, bestimmte Stoffe zu verarbeiten.
Die Gründe für Alkoholunverträglichkeit sind vielfältig und nicht immer eindeutig zu identifizieren. Ein zentraler Faktor ist die genetische Veranlagung. So fehlt manchen Menschen das Enzym Alkoholdehydrogenase (ADH), welches den Alkohol im Körper abbaut. Eine unzureichende ADH-Aktivität führt zu einem verlangsamten Abbau von Ethanol, was zu einem Anstieg des Acetaldehyd-Spiegels im Blut führt. Acetaldehyd ist ein toxisches Zwischenprodukt des Alkoholabbauprozesses und verantwortlich für viele der unangenehmen Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Herzrasen und Schweißausbrüche. Die genetische Disposition beeinflusst nicht nur die ADH-Aktivität, sondern auch die Aktivität des ALDH2-Enzyms, welches Acetaldehyd weiter abbaut. Eine genetisch bedingte geringe ALDH2-Aktivität verstärkt die Acetaldehyd-bedingten Symptome erheblich.
Neben genetischen Faktoren spielen auch verschiedene Inhaltsstoffe alkoholischer Getränke eine wichtige Rolle. Diese sogenannten “Nicht-Alkohol-Komponenten” können bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen oder Pseudoallergien auslösen. Zu diesen Substanzen gehören:
- Histamin: Besonders in Rotwein, aber auch in anderen alkoholischen Getränken, findet sich Histamin. Personen mit einer Histaminintoleranz reagieren auf erhöhte Histaminmengen mit verschiedenen Symptomen wie Hautrötungen, Juckreiz, Nesselsucht, Kopfschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden.
- Sulfite: Diese Konservierungsstoffe werden in vielen Weinen verwendet und können bei empfindlichen Menschen asthmatische Beschwerden oder andere allergische Reaktionen hervorrufen.
- Gluten: In einigen alkoholischen Getränken, insbesondere in Bier, findet sich Gluten. Menschen mit Zöliakie oder einer Glutenunverträglichkeit reagieren darauf mit starken Reaktionen des Magen-Darm-Trakts.
- Hefe: Hefe ist ein wichtiger Bestandteil bei der Herstellung von Bier und kann bei Menschen mit Hefeunverträglichkeit allergische Reaktionen auslösen.
- Malz: Auch Malz, ein Bestandteil von Bier, kann bei manchen Personen Unverträglichkeitsreaktionen hervorrufen.
Eine genaue Diagnose einer Alkoholunverträglichkeit erfordert in der Regel eine ärztliche Untersuchung. Diese kann verschiedene Tests wie Blutuntersuchungen oder Allergietests umfassen. Eine ausführliche Anamnese, also die Erhebung der Krankengeschichte und der Symptome, ist ebenfalls essentiell. Die Behandlung konzentriert sich auf die Vermeidung der auslösenden Substanzen. In manchen Fällen können auch Medikamente zur Linderung der Symptome eingesetzt werden. Eine frühzeitige Diagnose und die entsprechende Vermeidung der auslösenden Faktoren sind entscheidend, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
#Alkohol#Unverträglichkeit#Ursachen