Sind Hunde, die gebarft werden, gesünder?

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Rohfütterung (BARF) bietet Hunden eine artgerechtere Ernährung, reduziert durch den Verzicht auf Getreide den Anteil an unverwertbaren Füllstoffen und fördert so die Gesundheit. Ein optimiertes Nährstoffprofil minimiert das Krankheitsrisiko und stärkt das Wohlbefinden des Tieres.

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BARF für Hunde: Mehr als nur ein Trend? Eine kritische Betrachtung der Rohfütterung

Die Frage, ob Hunde, die “gebarft” werden – also roh gefüttert werden – gesünder sind als ihre Artgenossen, die mit konventionellem Futter ernährt werden, ist ein viel diskutiertes Thema. Die Befürworter der BARF-Methode (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter) preisen die Vorteile einer natürlichen Ernährung, die sich an den Fressgewohnheiten des Wolfes orientiert. Die Gegner hingegen warnen vor den potenziellen Risiken, insbesondere im Hinblick auf Hygienestandards und Nährstoffbalance.

Was ist BARF überhaupt?

BARF bedeutet im Kern die Fütterung des Hundes mit rohem Fleisch, Knochen, Innereien, Gemüse und Obst. Ziel ist es, dem Hund eine möglichst naturnahe und ursprüngliche Ernährung zukommen zu lassen. Die Philosophie dahinter basiert auf der Annahme, dass das Verdauungssystem des Hundes optimal auf die Verarbeitung roher Nahrung ausgelegt ist und dass industriell gefertigtes Futter, insbesondere solches mit hohem Getreideanteil, zu gesundheitlichen Problemen führen kann.

Die potenziellen Vorteile von BARF:

  • Artgerechte Ernährung: Hunde stammen vom Wolf ab und sind anatomisch und physiologisch auf die Verarbeitung von Fleisch ausgelegt. BARF kommt dieser natürlichen Veranlagung näher als Trockenfutter.
  • Bessere Verdaulichkeit: Der Verzicht auf Getreide und andere schwer verdauliche Füllstoffe kann zu einer besseren Verwertung der Nährstoffe führen. Dies kann sich in einem glänzenderen Fell, weniger Kotabsatz und einer insgesamt verbesserten Vitalität äußern.
  • Individuelle Anpassung: BARF erlaubt es dem Hundehalter, die Futterration individuell auf die Bedürfnisse seines Hundes anzupassen. Dies ist besonders wichtig bei Hunden mit Allergien, Unverträglichkeiten oder bestimmten Erkrankungen.
  • Zahngesundheit: Das Kauen auf rohen Knochen kann zur natürlichen Reinigung der Zähne beitragen und die Bildung von Zahnstein reduzieren.

Die potenziellen Risiken von BARF:

  • Hygiene: Rohes Fleisch kann mit Bakterien wie Salmonellen oder E. coli belastet sein. Dies stellt nicht nur ein Risiko für den Hund dar, sondern auch für den Menschen, insbesondere für Kinder, ältere Menschen und immungeschwächte Personen.
  • Nährstoffmangel: Eine unausgewogene BARF-Ration kann zu Nährstoffmängeln führen, die langfristig gravierende gesundheitliche Folgen haben können. Insbesondere das Verhältnis von Kalzium und Phosphor ist bei der Fütterung von Knochen kritisch zu beachten.
  • Knochensplitter: Rohe Knochen können splittern und zu Verletzungen im Maul, der Speiseröhre oder dem Darm des Hundes führen.
  • Aufwand: BARF ist zeitaufwändiger als die Fütterung mit Trockenfutter oder Nassfutter. Es erfordert eine sorgfältige Planung und Zubereitung der Mahlzeiten.
  • Kosten: Hochwertige BARF-Zutaten können teurer sein als konventionelles Hundefutter.

Fazit: Gesundheit durch BARF – Ja oder Nein?

Die Frage, ob BARF gesünder für Hunde ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Eine ausgewogene und hygienisch einwandfreie BARF-Ration kann durchaus positive Auswirkungen auf die Gesundheit des Hundes haben. Allerdings ist die Rohfütterung keine Garantie für ein langes und gesundes Leben. Vielmehr handelt es sich um eine Ernährungsform, die fundiertes Wissen, sorgfältige Planung und strikte Hygienemaßnahmen erfordert.

Es ist entscheidend, sich vor der Umstellung auf BARF umfassend zu informieren und sich idealerweise von einem Tierarzt oder einem erfahrenen Ernährungsberater für Hunde beraten zu lassen. Nur so kann sichergestellt werden, dass der Hund alle notwendigen Nährstoffe in der richtigen Menge erhält und die potenziellen Risiken minimiert werden.

Bevor Sie also Ihren Hund “barfen”, sollten Sie sich folgende Fragen stellen:

  • Bin ich bereit, mich intensiv mit den Grundlagen der Hundeernährung auseinanderzusetzen?
  • Habe ich ausreichend Zeit und Geduld, um die Mahlzeiten sorgfältig zu planen und zuzubereiten?
  • Kann ich die notwendigen Hygienestandards einhalten, um das Risiko von bakteriellen Infektionen zu minimieren?
  • Kann ich die höheren Kosten für hochwertige BARF-Zutaten tragen?
  • Bin ich bereit, mich von einem Experten beraten zu lassen?

Wenn Sie diese Fragen ehrlich beantworten und sich für BARF entscheiden, sollten Sie Ihren Hund aufmerksam beobachten und bei gesundheitlichen Problemen umgehend einen Tierarzt aufsuchen. Nur so können Sie sicherstellen, dass Ihr Hund von den potenziellen Vorteilen der Rohfütterung profitiert, ohne unnötige Risiken einzugehen.