Kann man Fruktoseintoleranz entwickeln?

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Eine Fruktoseintoleranz kann sich tatsächlich im Laufe des Lebens entwickeln. Während manche Menschen bereits von Geburt an betroffen sind, kann die intestinale Form auch erst im Erwachsenenalter auftreten. Veränderungen in der Darmflora oder andere gesundheitliche Faktoren können die Fähigkeit des Körpers, Fruktose zu verarbeiten, beeinträchtigen und so zu Beschwerden führen.

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Die Entwicklung einer Fruktoseintoleranz: Ein Blick auf Ursachen und Möglichkeiten

Die Fruktoseintoleranz, eine Unverträglichkeit gegenüber Fruchtzucker, ist für viele Betroffene eine Belastung. Während die hereditäre Fruktoseintoleranz (HFI) genetisch bedingt und von Geburt an vorhanden ist, stellt sich die Frage: Kann sich eine Fruktoseintoleranz auch im Laufe des Lebens entwickeln? Die Antwort lautet: Ja, insbesondere die intestinale Fruktoseintoleranz kann sich auch später manifestieren.

Die intestinale Fruktoseintoleranz: Erworben und oft unterschätzt

Anders als die seltene HFI, die eine schwerwiegende Stoffwechselstörung darstellt, ist die intestinale Fruktoseintoleranz (auch Fruktosemalabsorption genannt) deutlich häufiger. Bei dieser Form ist die Aufnahmefähigkeit von Fruktose im Dünndarm eingeschränkt. Normalerweise wird Fruktose über spezielle Transportproteine, vor allem GLUT-5, aus dem Dünndarm ins Blut transportiert. Bei einer Fruktosemalabsorption ist die Anzahl oder Funktion dieser Transportproteine vermindert. Die unverdaute Fruktose gelangt dann in den Dickdarm, wo sie von Bakterien vergoren wird. Dies führt zu unangenehmen Symptomen wie Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Müdigkeit.

Ursachen für die Entwicklung einer Fruktoseintoleranz im Erwachsenenalter

Mehrere Faktoren können zur Entwicklung einer intestinalen Fruktoseintoleranz im Laufe des Lebens beitragen:

  • Veränderungen der Darmflora: Eine gestörte Darmflora (Dysbiose) kann die Fähigkeit des Darms, Fruktose abzubauen und zu verarbeiten, beeinträchtigen. Antibiotikaeinnahme, chronischer Stress, eine ungesunde Ernährung oder Darmerkrankungen können eine Dysbiose begünstigen. Bestimmte Bakterien können die Fruktosevergärung im Dickdarm verstärken, was zu einer vermehrten Gasbildung und den genannten Beschwerden führt.
  • Darmerkrankungen: Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa können die Darmschleimhaut schädigen und die Funktion der Fruktosetransporter beeinträchtigen. Auch eine Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) kann die Fruktoseaufnahme negativ beeinflussen.
  • Infektionen: Darminfektionen, beispielsweise durch Viren oder Bakterien, können vorübergehend die Darmschleimhaut schädigen und zu einer vorübergehenden Fruktoseintoleranz führen. In manchen Fällen kann sich daraus jedoch auch eine chronische Intoleranz entwickeln.
  • Stress: Chronischer Stress kann die Darmfunktion beeinträchtigen und die Darmflora negativ beeinflussen. Dies kann indirekt auch die Fruktoseaufnahme beeinträchtigen.
  • Medikamente: Einige Medikamente können die Darmschleimhaut schädigen und die Funktion der Fruktosetransporter beeinträchtigen.
  • Übermäßiger Fruktosekonsum: Ein dauerhaft hoher Konsum von Fruktose, insbesondere in Form von zugesetztem Fruchtzucker in verarbeiteten Lebensmitteln und Getränken, kann den Darm überlasten und zu einer Überforderung der Transportkapazität führen. Dies kann langfristig zu einer Sensibilisierung und einer erworbenen Fruktoseintoleranz führen.

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose einer Fruktoseintoleranz erfolgt in der Regel durch einen H2-Atemtest. Dabei wird die Wasserstoffkonzentration in der Atemluft gemessen, nachdem der Patient eine definierte Menge Fruktose zu sich genommen hat. Ein erhöhter Wasserstoffwert deutet darauf hin, dass die Fruktose im Dickdarm vergoren wird.

Die Behandlung der intestinalen Fruktoseintoleranz besteht in erster Linie in einer Ernährungsumstellung. Dabei sollten fructosereiche Lebensmittel wie Obst, Honig, Fertigprodukte und bestimmte Gemüsesorten gemieden oder reduziert werden. Auch Sorbit, ein Zuckeralkohol, der die Fruktoseaufnahme zusätzlich beeinträchtigen kann, sollte gemieden werden. Eine individuelle Ernährungsberatung durch einen qualifizierten Ernährungsberater ist empfehlenswert. In manchen Fällen kann auch die Einnahme von Enzymen, die Fruktose abbauen, hilfreich sein.

Fazit

Eine Fruktoseintoleranz kann sich im Laufe des Lebens entwickeln, insbesondere die intestinale Form. Veränderungen der Darmflora, Darmerkrankungen, Infektionen, Stress, Medikamente oder ein übermäßiger Fruktosekonsum können die Ursachen sein. Eine frühzeitige Diagnose und eine angepasste Ernährung können die Beschwerden deutlich lindern und die Lebensqualität verbessern. Wer unter Verdauungsbeschwerden leidet, sollte daher eine Fruktoseintoleranz als mögliche Ursache in Betracht ziehen und sich ärztlich beraten lassen.

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