In welchen Ländern gibt es Unterernährung?

6 Sicht

Der Welthunger-Index 2024 zeigt alarmierende Werte. Somalia führt die Liste mit 44,1 an, gefolgt vom Jemen (41,2), Tschad (36,4) und Madagaskar (36,3). Diese Zahlen verdeutlichen eine gravierende Ernährungsunsicherheit in diesen Regionen, die dringende humanitäre Hilfe und langfristige Maßnahmen zur Verbesserung der Nahrungsmittelversorgung erfordert.

Kommentar 0 mag

Der stille Hunger: Unterernährung weltweit – weit mehr als nur Zahlen

Der Welthunger-Index 2024 zeichnet ein alarmierendes Bild: Millionen Menschen leiden weltweit an Unterernährung. Während Somalia, Jemen, Tschad und Madagaskar die Spitze der Negativliste belegen, ist Unterernährung ein vielschichtiges Problem, das sich nicht auf einzelne Länder beschränkt und weit über die nackten Zahlen des Index hinausgeht. Die genannten Werte (Somalia 44,1, Jemen 41,2, Tschad 36,4, Madagaskar 36,3) repräsentieren einen erschreckenden Durchschnitt und verdecken die oft extreme Bandbreite an Ernährungsunsicherheit innerhalb dieser Länder. Manche Regionen sind deutlich stärker betroffen als andere.

Regionale Schwerpunkte und ihre Ursachen:

Die betroffenen Länder teilen oft ähnliche Herausforderungen:

  • Konflikte und politische Instabilität: Kriege und Bürgerkriege zerstören Infrastruktur, Landwirtschaft und Handelswege, wodurch die Nahrungsmittelversorgung zusammenbricht. Der Jemen und Somalia sind traurige Beispiele dafür, wo anhaltende Konflikte die Bevölkerung in die Hungersnot treiben.
  • Klimawandel und extreme Wetterereignisse: Dürren, Überschwemmungen und Stürme zerstören Ernten und Viehbestände, was zu Nahrungsmittelknappheit und steigenden Preisen führt. Madagaskar wurde in den letzten Jahren von schweren Dürren heimgesucht.
  • Armut und Ungleichheit: Armut verhindert den Zugang zu ausreichend und nährstoffreicher Nahrung. Oftmals mangelt es an Bildung und Möglichkeiten, aus der Armut auszubrechen, was den Teufelskreis der Unterernährung weiter verstärkt. Dies ist ein Problem, das viele Länder der Liste betrifft, auch wenn die konkreten Ursachen unterschiedlich sein mögen.
  • Mangelnde Infrastruktur: Der Mangel an funktionierenden Transportwegen, Lagermöglichkeiten und Marktinfrastruktur erschwert den Zugang zu Nahrungsmitteln, selbst wenn diese verfügbar sind. Dies ist besonders in ländlichen Gebieten ein Problem.
  • Pandemien und Krankheiten: Pandemien wie COVID-19 können die Nahrungsmittelversorgung zusätzlich stören und die Anfälligkeit für Unterernährung erhöhen.

Unterernährung – ein unsichtbares Problem:

Es ist wichtig zu betonen, dass Unterernährung nicht nur den offensichtlichen Hunger umfasst. Sie manifestiert sich auch in versteckten Formen wie:

  • Mikronährstoffmangel: Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen führt zu Entwicklungsstörungen bei Kindern und schwächt das Immunsystem.
  • Verzögertes Wachstum: Unterernährte Kinder wachsen langsamer und haben ein höheres Risiko für Krankheiten und Entwicklungsstörungen.
  • Chronische Krankheiten: Unterernährung erhöht das Risiko für chronische Krankheiten im späteren Leben.

Beyond the Index:

Der Welthunger-Index bietet zwar wichtige Informationen, doch er kann die volle Komplexität des Problems nicht erfassen. Viele Länder, die nicht in der Top-Liste erscheinen, kämpfen dennoch mit erheblicher Ernährungsunsicherheit. Eine umfassende Lösung erfordert eine ganzheitliche Herangehensweise, die sich mit den Ursachen von Armut, Konflikt, Klimawandel und Ungleichheit auseinandersetzt. Nur durch nachhaltige Entwicklung, Investitionen in die Landwirtschaft, Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimaveränderungen und Förderung von Frieden und Sicherheit kann der stille Hunger weltweit bekämpft werden. Die Zahlen im Index sind ein Weckruf – Handeln ist dringend erforderlich.