Hat Apfel eine abführende Wirkung?

Apfel – Abführend oder bindend? Die Wahrheit über den Alleskönner

Der Apfel – ein Symbol für Gesundheit und Wohlbefinden. Doch was ist dran an der Behauptung, er habe eine abführende Wirkung? Die Antwort ist komplexer als ein einfacher Ja oder Nein. Denn die Wirkung des Apfels auf den Stuhlgang hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Sorte, die Zubereitung und die individuelle Verdauung.

Die oft zitierte abführende Wirkung des Apfels wird primär dem Pektin zugeschrieben, einer Ballaststoffart, die in der Schale und dem Fruchtfleisch in beträchtlicher Menge vorkommt. Pektin quillt im Darm auf und bindet Wasser. Diese Volumenzunahme regt die Darmbewegung an und kann so den Stuhlgang erleichtern, besonders bei Personen, die unter Verstopfung leiden. Ein ganzer, mit Schale verzehrter Apfel wirkt daher in der Regel eher leicht abführend.

Allerdings ist die Intensität dieser abführenden Wirkung nicht zu unterschätzen. Sie ist sanft und nicht vergleichbar mit der Wirkung von starken Abführmitteln. Bei empfindlichen Personen kann schon ein Apfel zu vermehrtem Stuhlgang führen, während andere – insbesondere diejenigen mit einer robusten Darmflora – kaum eine Veränderung bemerken.

Interessanterweise zeigt der Apfel eine gewisse Doppelfunktion: Während roher Apfel mit Schale eher abführend wirkt, kann geriebener, leicht angegorener (braun gewordener) Apfel bei Durchfall Linderung verschaffen. Der Prozess der Oxidation und der leicht saure Geschmack fördern hier die Bindung von Wasser im Darm, was die Konsistenz des Stuhls verdickt und so Durchfall lindern kann.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Äpfel können durch ihren hohen Pektingehalt die Verdauung positiv beeinflussen und bei Verstopfung helfen. Die Wirkung ist jedoch individuell unterschiedlich und sanft. Im Gegensatz dazu kann ein bereits angegorener Apfel sogar bei Durchfall Linderung verschaffen. Es ist also nicht pauschal von einer abführenden Wirkung zu sprechen, sondern vielmehr von einer ausgeglichenen Wirkung auf die Darmflora, die abhängig von der Zubereitung und dem individuellen Konsumverhalten ist. Ein Apfel pro Tag sollte jedoch für die meisten Menschen keine negativen Auswirkungen auf den Stuhlgang haben. Bei anhaltenden Verdauungsproblemen ist jedoch immer die Konsultation eines Arztes ratsam.