Bei welcher Temperatur stirbt Norovirus?

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Noroviren sind erstaunlich widerstandsfähig. Sie halten Temperaturen bis 60 Grad Celsius stand und bleiben auf Oberflächen tagelang, mitunter sogar wochenlang, infektiös. Ihre hohe Stabilität macht sie zu einem bedeutenden hygienischen Problem.
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Die Hitze-Resistenz des Norovirus: Wann wird er endlich unschädlich?

Noroviren sind gefürchtete Erreger von Magen-Darm-Infektionen, die jedes Jahr Millionen Menschen weltweit betreffen. Ihre hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Umweltbedingungen, insbesondere gegenüber Hitze, macht sie zu einem besonders hartnäckigen Problem im Bereich der Hygiene und Infektionsprävention. Die Frage, bei welcher Temperatur Norovirus abgetötet wird, ist daher von großer Bedeutung.

Im Gegensatz zu vielen anderen Krankheitserregern zeigen Noroviren eine bemerkenswerte Thermostabilität. Während man manche Viren mit relativ niedrigen Temperaturen inaktivieren kann, überstehen Noroviren Temperaturen von bis zu 60 Grad Celsius – eine Temperatur, die schon viele andere pathogene Mikroorganismen eliminieren würde. Diese Hitzebeständigkeit ist einer der Hauptgründe für ihre Persistenz in der Umwelt und die damit verbundene Schwierigkeit, eine Infektion effektiv zu verhindern.

Allerdings bedeutet dies nicht, dass Noroviren unbesiegbar sind. Eine ausreichende Hitzebehandlung kann sie dennoch unschädlich machen. Während 60 Grad Celsius nicht ausreichen, um alle Viren zuverlässig abzutöten, erfolgt die Inaktivierung in der Regel bei Temperaturen über 70 Grad Celsius für mindestens eine Minute. Diese Angaben sind jedoch nicht absolut und können je nach Bedingungen, wie beispielsweise der Anzahl der Viren und dem verwendeten Medium, variieren. Eine längere Behandlungszeit bei geringeren Temperaturen kann ebenfalls effektiv sein.

Die Abtötung von Noroviren durch Hitze spielt in verschiedenen Bereichen eine wichtige Rolle:

  • Lebensmittelhygiene: Eine gründliche Erhitzung von Lebensmitteln auf über 70 Grad Celsius ist essentiell, um eine Kontamination mit Noroviren zu verhindern. Dies ist besonders wichtig bei der Zubereitung von Meeresfrüchten, da diese häufig als Überträger fungieren.
  • Desinfektion von Oberflächen: Die Desinfektion von kontaminierten Oberflächen mit heißem Wasser (mindestens 70 Grad Celsius) kann die Viruslast reduzieren. Allerdings ist hierbei zu beachten, dass die Hitze alle Oberflächen gleichmäßig erreichen muss, um eine effektive Inaktivierung zu gewährleisten.
  • Abwasserbehandlung: In Kläranlagen werden hohe Temperaturen ebenfalls zur Inaktivierung von Krankheitserregern wie Noroviren eingesetzt.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Hitzebehandlung nur eine Maßnahme unter vielen zur Bekämpfung von Noroviren ist. Eine gründliche Handhygiene, die Vermeidung von Kontakt mit Erkrankten und eine konsequente Reinigung und Desinfektion von Oberflächen spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Prävention von Norovirus-Infektionen. Die Abtötung durch Hitze alleine reicht nicht aus, um eine umfassende Schutzwirkung zu gewährleisten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Noroviren zwar eine hohe Hitzetoleranz aufweisen, jedoch bei Temperaturen über 70 Grad Celsius über einen ausreichend langen Zeitraum zuverlässig inaktiviert werden können. Für eine effektive Kontrolle der Verbreitung ist jedoch ein ganzheitlicher Ansatz notwendig, der verschiedene Präventionsmaßnahmen kombiniert.