Wie oft gibt es einen Blue Moon?

Der Blaue Mond: Seltener als man denkt, aber nicht so selten wie die Legende behauptet

Der Begriff “Blauer Mond” weckt romantische Vorstellungen. Man assoziiert ihn mit Seltenheit und Magie. Tatsächlich ist ein blauer Mond aber kein astronomisch besonderes Ereignis, das den Mond blau erscheinen lässt. Die Farbe bleibt unverändert, der Name beschreibt lediglich ein seltenes, aber durchaus berechenbares Phänomen: den zweiten Vollmond innerhalb eines Kalendermonats.

Im Gegensatz zum weitverbreiteten Irrglauben, dass ein blauer Mond ein extrem seltenes Ereignis ist, tritt er statistisch gesehen deutlich häufiger auf, als viele annehmen. Die scheinbare Seltenheit resultiert aus der etwas unglücklichen Übereinstimmung von Mondphasenzyklus und der Länge unserer Kalendermonate.

Der Mondzyklus, also die Zeit von einem Vollmond zum nächsten, beträgt ungefähr 29,5 Tage. Dies ist etwas kürzer als die Länge der meisten Kalendermonate. Das bedeutet, dass ein Vollmond, der früh im Monat auftritt, theoretisch Platz für einen zweiten Vollmond am Monatsende lässt. Dies ist besonders wahrscheinlich in Monaten mit 31 Tagen, da hier der Zeitpuffer größer ist.

Ein “Blue Moon” ereignet sich also in etwa alle 2,72 Jahre. Diese Zahl ist ein Durchschnitt und kann leicht schwanken. Manche Jahre erleben gar keinen blauen Mond, andere zwei. Die Häufigkeit hängt eben von der Position des ersten Vollmondes im Monat ab. Betrachtet man einen längeren Zeitraum, so lässt sich die durchschnittliche Häufigkeit eines blauen Mondes auf etwa 37 Mal pro Jahrhundert beziffern.

Die scheinbare Seltenheit des blauen Mondes wird also durch unsere Kalenderstruktur verursacht und nicht durch astronomische Besonderheiten. Es ist ein statistisches Phänomen, ein Spiel der Zahlen, und weniger ein astronomisches Wunder. Und obwohl der Mond bei einem Blue Moon nicht tatsächlich blau leuchtet (außer unter ganz speziellen atmosphärischen Bedingungen, die völlig unabhängig vom zweiten Vollmond sind), bleibt der Begriff ein faszinierender und bildhafter Ausdruck für ein relativ häufiges, aber immer noch bemerkenswertes astronomisches Ereignis. Die Faszination liegt weniger in der astronomischen Seltenheit, sondern in der poetischen Bedeutung, die wir diesem “zweiten” Vollmond geben.