Wann ist man erwachsen in Korea?

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In Südkorea markiert der 1. Januar des Jahres, in dem man das 19. Lebensjahr vollendet, den Eintritt ins Erwachsenenalter. Dieser Stichtag ist gesetzlich festgelegt und beendet die Minderjährigkeit. Die Tradition, diesen Übergang zu feiern, reicht tief in die koreanische Geschichte zurück; erste Zeugnisse datieren aus der Goryeo-Dynastie im Jahr 965.

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Der koreanische Weg ins Erwachsenenalter: Mehr als nur der Geburtstag

Während in vielen westlichen Kulturen der 18. Geburtstag als magische Grenze zum Erwachsensein gilt, geht Südkorea einen etwas anderen Weg. Hier markiert nicht der persönliche Geburtstag, sondern der 1. Januar des Jahres, in dem man das 19. Lebensjahr vollendet, den offiziellen Übergang vom Jugendlichen zum Erwachsenen. Dieser Stichtag ist gesetzlich verankert und bedeutet das Ende der Minderjährigkeit mit all ihren Rechten und Pflichten. Doch was steckt hinter dieser Tradition und was bedeutet sie für die jungen Koreaner?

Ein Stichtag mit Tradition:

Die Tradition, den Übergang ins Erwachsenenalter zu feiern, ist in Korea tief verwurzelt. Ihre Wurzeln reichen bis in die Goryeo-Dynastie (965-1392) zurück, wo die ersten Zeugnisse von Zeremonien zu Ehren des Erwachsenwerdens gefunden wurden. Diese Zeremonien dienten dazu, junge Menschen in die Gesellschaft zu integrieren und ihnen die Verantwortung zu vermitteln, die mit dem Erwachsensein einhergeht.

Was bedeutet der 1. Januar für koreanische Teenager?

Mit dem Erreichen des 1. Januar des Jahres, in dem sie 19 werden, erlangen junge Koreaner eine Reihe von Rechten, die ihnen zuvor verwehrt waren. Dazu gehören unter anderem:

  • Alkoholkonsum und Rauchen: Nun dürfen sie legal Alkohol trinken und Zigaretten kaufen. Dies ist oft ein Anlass für ausgiebige Feiern mit Freunden und Familie.
  • Wahlrecht: Sie dürfen an Wahlen teilnehmen und somit aktiv die politische Landschaft ihres Landes mitgestalten.
  • Vertragsfähigkeit: Sie sind voll geschäftsfähig und können Verträge abschließen, Kredite aufnehmen und andere finanzielle Verpflichtungen eingehen.
  • Kinobesuche: Filme, die zuvor nur für Erwachsene zugänglich waren, können nun ohne Einschränkungen besucht werden.

Mehr als nur gesetzliche Rechte:

Der 1. Januar bedeutet für viele koreanische Teenager mehr als nur die Erlangung bestimmter Rechte. Es ist ein Symbol für den Übergang in eine neue Lebensphase, die mit größerer Verantwortung und Selbstständigkeit einhergeht. Viele junge Menschen sehen dies als eine Chance, sich selbst neu zu definieren und ihre Zukunft aktiv zu gestalten.

Kritische Stimmen:

Trotz der Tradition und der Bedeutung, die dieser Stichtag für viele Koreaner hat, gibt es auch kritische Stimmen. Einige argumentieren, dass der Stichtag künstlich und realitätsfern sei. Das Erwachsenwerden sei ein individueller Prozess, der nicht an ein bestimmtes Datum gebunden werden könne. Außerdem wird kritisiert, dass der plötzliche Zugang zu Alkohol und Zigaretten für manche Jugendliche problematisch sein könnte.

Fazit:

Der koreanische Weg ins Erwachsenenalter ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie Kulturen das Erwachsenwerden unterschiedlich definieren und feiern. Der 1. Januar als Stichtag ist zwar gesetzlich festgelegt, doch für viele koreanische Teenager symbolisiert er einen wichtigen Übergang in eine neue Lebensphase mit mehr Verantwortung und Selbstständigkeit. Obwohl es auch kritische Stimmen gibt, bleibt diese Tradition ein wichtiger Bestandteil der koreanischen Kultur und Identität. Es ist ein System, das sich deutlich von dem in vielen westlichen Ländern unterscheidet und somit einen interessanten Einblick in die koreanische Gesellschaft bietet.