Wie schmeckt fauler Fisch?

Der Geschmack von verdorbenem Fisch: Jenseits des Gestanks von Surströmming

Surströmming, der fermentierte Hering aus Schweden, ist berüchtigt für seinen durchdringenden Geruch, der oft mit faulen Eiern, Abwasser oder ranzigem Käse verglichen wird. Dieser Geruch, der durch die Milchsäuregärung entsteht, schreckt viele ab, noch bevor sie den Fisch probiert haben. Doch wie schmeckt Surströmming tatsächlich, jenseits des überwältigenden Gestanks?

Die Überraschung ist: Der Geschmack von Surströmming ist komplexer und nuancierter als sein Aroma vermuten lässt. Während der Geruch stark an Verwesung erinnert, ist der Geschmack salzig, säuerlich und überraschend umami-reich. Die Konsistenz ist weich und fast cremig. Der intensive Salzgehalt, gepaart mit der Säure, dominiert den Geschmack, während die Umami-Noten eine gewisse Tiefe verleihen. Der Fisch selbst hat einen leicht metallischen, fast mineralischen Geschmack.

Entscheidend für das Geschmackserlebnis ist die Art des Verzehrs. Surströmming wird traditionell auf dünnem Knäckebrot mit Kartoffeln, gehackten Zwiebeln, Sauerrahm und manchmal auch Tomaten serviert. Diese Beilagen mildern die Intensität des Geschmacks und schaffen ein ausgewogenes Aromaprofil. Die Süße der Zwiebeln, die Säure des Sauerrahms und die Knusprigkeit des Knäckebrotes harmonieren mit dem salzigen und säuerlichen Fisch.

Es ist wichtig zu betonen, dass Surströmming, obwohl er fermentiert und stark riecht, nicht verdorben im eigentlichen Sinne ist. Die Fermentation ist ein kontrollierter Prozess, der den Fisch haltbar macht und ihm seinen charakteristischen Geschmack verleiht. Der Vergleich mit “faulem Fisch” ist daher irreführend und wird dem komplexen Geschmacksprofil nicht gerecht.

Der Geschmack von Surströmming ist sicherlich eine Herausforderung und nicht jedermanns Sache. Doch wer sich über den Geruch hinwegsetzt, wird mit einem einzigartigen kulinarischen Erlebnis belohnt, das weit über den ersten Eindruck hinausgeht. Es ist ein Geschmack, der polarisiert, fasziniert und in Erinnerung bleibt – ein Beweis dafür, dass Geschmack weit mehr ist als nur der Geruch.