Wie kann man Kalkwasser herstellen?

24 Sicht

Kalkwasser, eine klare, farblose Lösung, gewinnt man durch das Ansetzen von Calciumhydroxid in Wasser. Nach dem Absetzen der ungelösten Partikel wird der klare Überstand vorsichtig abgegossen oder filtriert. Interessanterweise entsteht Kalkwasser auch als Nebenprodukt bei der traditionellen Herstellung von Sumpfkalk.

Kommentar 0 mag

Kalkwasser selbst herstellen: Ein Leitfaden für Hobbygärtner und Heimwerker

Kalkwasser, eine gesättigte Calciumhydroxid-Lösung (Ca(OH)₂), findet in verschiedenen Bereichen Anwendung, von der Gartenarbeit über die Lebensmittelherstellung bis hin zur Hobbychemie. Im Gegensatz zu oft verbreiteten, ungenauen Anleitungen, soll dieser Artikel eine detaillierte und sichere Methode zur Herstellung von Kalkwasser beschreiben.

Was Sie benötigen:

  • Branntkalk (Calciumoxid, CaO): Achtung: Branntkalk ist ätzend! Tragen Sie unbedingt Schutzhandschuhe, eine Schutzbrille und ggf. Atemschutzmaske beim Umgang damit. Branntkalk ist in Baumärkten oder Gartencentern erhältlich, oft als “Baukalk” oder “Kalkhydrat” (dies ist allerdings bereits gelöschter Kalk, also Calciumhydroxid, und nicht für diese Methode geeignet!).
  • Destilliertes Wasser: Leitungswasser enthält oft unerwünschte Mineralien, die die Qualität des Kalkwassers beeinträchtigen können. Destilliertes Wasser gewährleistet ein reineres Produkt.
  • Ein großes Glas- oder Plastikgefäß: Das Gefäß sollte ausreichend groß sein, um das Volumen an Wasser und Kalk aufzunehmen und ein ausreichendes Absetzvolumen zu ermöglichen. Glas ist bevorzugt, da es chemisch inert ist.
  • Ein Rührstab aus Plastik oder Holz: Vermeiden Sie Metallrührstäbe, um Reaktionen zu verhindern.
  • Trichter und Filtermaterial (optional): Ein Trichter und ein Filter (z.B. Kaffeefilter) erleichtern das Abgießen der klaren Kalkwasserlösung.
  • Messbecher: Für die genaue Dosierung von Wasser.

Herstellung:

  1. Vorsichtige Zugabe von Branntkalk zum Wasser: Geben Sie den Branntkalk langsam und unter ständigem Rühren in das destillierte Wasser. Nie Wasser zum Branntkalk geben! Diese Vorgehensweise kann zu einem explosionsartigen Aufschäumen und Spritzern führen. Die Reaktion ist exotherm, d.h. es wird Wärme freigesetzt. Das Wasser wird sich erwärmen.

  2. Rühren und Absetzen: Rühren Sie die Mischung gründlich, bis sich der Branntkalk vollständig mit dem Wasser verbunden hat. Eine milchige, trübe Suspension entsteht. Lassen Sie die Mischung für mindestens 24 Stunden, besser 48 Stunden, an einem kühlen, dunklen Ort stehen. In dieser Zeit setzt sich der nicht gelöste Calciumhydroxid als weißer Niederschlag ab.

  3. Abgießen oder Filtern: Nach dem Absetzen ist die klare Kalkwasserlösung oben zu finden. Geben Sie diese vorsichtig mit einem Trichter und ggf. Filtermaterial in ein sauberes Gefäß um. Vermeiden Sie es, den Bodensatz zu stören.

  4. Lagerung: Bewahren Sie das fertige Kalkwasser in einem dicht verschlossenen Gefäß an einem dunklen und kühlen Ort auf. Es ist empfehlenswert, das Gefäß zu beschriften und das Herstellungsdatum zu notieren.

Wichtige Sicherheitshinweise:

  • Branntkalk ist ätzend. Tragen Sie immer geeignete Schutzkleidung.
  • Die Reaktion zwischen Branntkalk und Wasser ist exotherm. Es entsteht Wärme.
  • Vermeiden Sie Hautkontakt und Augenkontakt mit Branntkalk und Kalkwasser.
  • Bei Hautkontakt sofort mit viel Wasser abspülen und ärztlichen Rat suchen.
  • Bei Verschlucken sofort einen Arzt aufsuchen.

Verwendung:

Die Anwendungsmöglichkeiten von Kalkwasser sind vielfältig. In der Gartenarbeit dient es zur Bekämpfung von Schädlingen und Pilzerkrankungen. Im Lebensmittelbereich findet es (in verdünnter Form!) Anwendung bei der Herstellung bestimmter Lebensmittel. Informieren Sie sich vor der Verwendung über die spezifischen Anwendungsbestimmungen.

Dieser Leitfaden soll eine sichere und präzise Anleitung zur Herstellung von Kalkwasser bieten. Bei Unsicherheiten oder Fragen konsultieren Sie bitte Fachliteratur oder einen Experten. Die Eigenverantwortung des Benutzers für die richtige Anwendung und die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften ist unabdingbar.

#Kalk #Kalkwasser #Wasser: