Wo streut Hautkrebs als erstes hin?

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Hautkrebs tritt am häufigsten an den Hautstellen auf, die der Sonne ausgesetzt sind, wie Gesicht, Hals, Hände, Arme und Beine.
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Wohin streut Hautkrebs zuerst? Eine wichtige Frage für Diagnose und Therapie

Hautkrebs ist eine ernstzunehmende Erkrankung, deren frühzeitige Erkennung und Behandlung entscheidend für den Therapieerfolg sind. Obwohl die primäre Entstehung von Hautkrebs meist an sonnenexponierten Hautstellen erfolgt (Gesicht, Hals, Hände, Arme und Beine), ist die Frage, wohin sich Hautkrebs im Falle einer Metastasierung (Streuung) zuerst ausbreitet, von großer Bedeutung für die Prognose und Therapieplanung.

Die Streuung von Hautkrebs erfolgt hauptsächlich über zwei Wege: lymphogen und hämatogen.

1. Lymphogene Metastasierung:

Dies ist der häufigste Weg der Streuung, besonders bei Melanomen und Plattenepithelkarzinomen. Hierbei gelangen die Krebszellen über die Lymphbahnen in die regionären Lymphknoten. Diese Lymphknoten liegen in der Nähe des ursprünglichen Tumors.

  • Melanome: Bei Melanomen sind die am nächsten gelegenen Lymphknotenstationen häufig die ersten Anlaufstellen für Metastasen. Je nach Lokalisation des Melanoms können dies die Lymphknoten in der Leiste, der Achselhöhle oder am Hals sein. Die Sentinel-Lymphknotenbiopsie (SLNB) ist ein wichtiger diagnostischer Eingriff, um den Wächterlymphknoten (Sentinel-Lymphknoten) zu identifizieren und zu untersuchen. Dieser Lymphknoten ist der erste, der Lymphflüssigkeit aus dem Tumorgebiet erhält. Finden sich hier Krebszellen, deutet dies auf eine mögliche Streuung in weitere Lymphknoten hin.
  • Plattenepithelkarzinome: Auch bei Plattenepithelkarzinomen erfolgt die Streuung häufig zuerst in die regionalen Lymphknoten. Am häufigsten sind die Lymphknoten am Hals betroffen, insbesondere bei Tumoren im Kopf- und Halsbereich.

2. Hämatogene Metastasierung:

Über den Blutweg können Krebszellen in entferntere Organe gelangen. Diese Form der Streuung ist seltener als die lymphogene Metastasierung, tritt aber häufiger bei fortgeschrittenen oder aggressiven Hautkrebsformen auf.

  • Die häufigsten Organe, die bei der hämatogenen Metastasierung von Hautkrebs betroffen sind, sind:
    • Lunge: Die Lunge ist aufgrund ihrer Filterfunktion im Blutkreislauf ein häufiges Ziel für Metastasen.
    • Leber: Auch die Leber, die eine wichtige Rolle bei der Entgiftung des Blutes spielt, ist ein häufiger Ort für Metastasen.
    • Gehirn: Metastasen im Gehirn können schwerwiegende neurologische Symptome verursachen.
    • Knochen: Knochenmetastasen können Schmerzen und Frakturen verursachen.

Faktoren, die die Streuung beeinflussen:

Mehrere Faktoren beeinflussen, wohin und wie schnell sich Hautkrebs ausbreitet:

  • Tumortyp: Melanome haben ein höheres Metastasierungspotenzial als Basalzellkarzinome. Plattenepithelkarzinome liegen in ihrem Metastasierungsrisiko zwischen diesen beiden.
  • Tumordicke (Breslow-Dicke bei Melanomen): Je dicker der Tumor, desto höher ist das Risiko einer Metastasierung.
  • Ulzeration: Das Vorhandensein einer Ulzeration (Geschwürbildung) im Tumor kann das Metastasierungsrisiko erhöhen.
  • Mitose-Rate: Eine hohe Mitose-Rate (Zellteilungsrate) deutet auf ein aggressives Tumorwachstum hin und erhöht das Metastasierungsrisiko.
  • Lokalisation des Tumors: Tumoren an bestimmten Stellen des Körpers, wie z.B. am Rumpf, haben ein höheres Metastasierungsrisiko als Tumoren an den Extremitäten.

Bedeutung für die Behandlung:

Das Wissen über die bevorzugten Metastasierungswege von Hautkrebs ist entscheidend für die Planung der Behandlung. Die regelmäßige Untersuchung der regionalen Lymphknoten ist ein wichtiger Bestandteil der Nachsorge von Hautkrebspatienten. Bei Verdacht auf eine Metastasierung können bildgebende Verfahren wie Ultraschall, CT oder MRT eingesetzt werden, um die Ausdehnung der Erkrankung zu beurteilen.

Die Behandlung von metastasiertem Hautkrebs kann verschiedene Optionen umfassen, wie z.B. Operation, Strahlentherapie, Chemotherapie, Immuntherapie und zielgerichtete Therapien. Die Wahl der Therapie hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. dem Tumortyp, der Ausdehnung der Erkrankung und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten.

Fazit:

Die Streuung von Hautkrebs erfolgt in der Regel zuerst über die Lymphbahnen in die regionalen Lymphknoten. Bei fortgeschrittenen Erkrankungen kann es auch zu einer hämatogenen Metastasierung in entfernte Organe kommen. Die Kenntnis dieser Metastasierungswege ist entscheidend für die Früherkennung von Metastasen und die Planung einer adäquaten Behandlung. Regelmäßige Hautuntersuchungen und die Beachtung von Veränderungen der Haut sind wichtige Maßnahmen zur Früherkennung von Hautkrebs und zur Verbesserung der Heilungschancen.