Wo kommen die Tränen her?

1 Sicht

Tränen, ein Ausdruck unserer Emotionen und essenziell für die Augengesundheit, entstehen aus einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Drüsen. Die Haupttränendrüse, strategisch oberhalb des Auges platziert, liefert den Großteil der Tränenflüssigkeit. Zusätzlich tragen winzige akzessorische Drüsen, eingebettet in die Bindehaut, eine wichtige Komponente für den schützenden Tränenfilm bei.

Kommentar 0 mag

Woher kommen unsere Tränen? Ein Blick auf die Anatomie und Funktion des Tränenapparats

Tränen sind viel mehr als nur ein Zeichen von Trauer oder Freude. Sie sind lebensnotwendig für die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Augen. Aber wo genau kommen diese kleinen, salzigen Tropfen eigentlich her? Die Antwort ist komplexer, als man vielleicht denkt, und involviert ein ausgeklügeltes System von Drüsen und Kanälen, das wir genauer unter die Lupe nehmen wollen.

Das komplexe System des Tränenapparats

Der Tränenapparat ist ein fein abgestimmtes System, das dafür sorgt, dass unsere Augenoberfläche stets feucht und geschützt bleibt. Er besteht im Wesentlichen aus zwei Hauptkomponenten: den Tränendrüsen, die die Tränenflüssigkeit produzieren, und den ableitenden Tränenwegen, die diese Flüssigkeit abtransportieren.

Die Hauptrolle: Die Tränendrüse

Die Haupttränendrüse (Glandula lacrimalis) ist die größte Tränendrüse und befindet sich in der Augenhöhle, oberhalb und seitlich des Augapfels. Sie produziert den Großteil der Tränenflüssigkeit, die für die Befeuchtung und Reinigung des Auges verantwortlich ist. Stellen Sie sich die Tränendrüse wie eine kleine Fabrik vor, die rund um die Uhr arbeitet, um das Auge mit Feuchtigkeit zu versorgen.

Die stillen Helfer: Akzessorische Tränendrüsen

Neben der Haupttränendrüse gibt es noch zahlreiche akzessorische Tränendrüsen (Glandulae lacrimales accessoriae), die auch als Krause- und Wolfring-Drüsen bekannt sind. Diese kleinen Drüsen sind in der Bindehaut, der dünnen Membran, die die Innenseite der Augenlider und den weißen Teil des Auges bedeckt, eingebettet. Obwohl sie viel kleiner sind als die Haupttränendrüse, spielen sie eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung des Tränenfilms. Sie produzieren eine basale Tränenflüssigkeit, die das Auge konstant feucht hält und vor dem Austrocknen schützt.

Der Tränenfilm: Mehr als nur Wasser

Die Tränenflüssigkeit ist keine einfache wässrige Lösung, sondern ein komplexer Tränenfilm, der aus drei Schichten besteht:

  • Lipidschicht: Die äußerste Schicht wird von den Meibom-Drüsen produziert, die sich in den Augenlidern befinden. Sie verhindert die Verdunstung der Tränenflüssigkeit und sorgt für eine glatte Oberfläche, die das klare Sehen ermöglicht.
  • Wässrige Schicht: Die mittlere und dickste Schicht wird hauptsächlich von der Haupttränendrüse und den akzessorischen Drüsen produziert. Sie enthält Wasser, Elektrolyte, Proteine und Antikörper, die das Auge befeuchten, nähren und vor Infektionen schützen.
  • Mukusschicht: Die innerste Schicht wird von den Becherzellen der Bindehaut produziert. Sie sorgt dafür, dass sich die wässrige Schicht gleichmäßig über die Augenoberfläche verteilt und am Auge haftet.

Der Weg der Tränen: Vom Ursprung zur Ableitung

Nachdem die Tränenflüssigkeit von den Tränendrüsen produziert wurde, verteilt sie sich beim Blinzeln über die gesamte Augenoberfläche. Ein Teil der Flüssigkeit verdunstet, während der Rest über die Tränenpünktchen, kleine Öffnungen am inneren Augenwinkel, abgeleitet wird. Von dort aus gelangt die Tränenflüssigkeit in die Tränenkanälchen, den Tränensack und schließlich in den Tränennasengang, der in die Nase mündet. Das erklärt, warum wir beim Weinen oft eine laufende Nase haben.

Tränen und Emotionen: Mehr als nur physiologisch

Während die Produktion und Ableitung von Tränen eine physiologische Funktion erfüllen, sind Tränen auch eng mit unseren Emotionen verbunden. Emotionale Tränen, die durch Trauer, Freude, Wut oder Stress ausgelöst werden, enthalten im Vergleich zu basalen Tränen eine höhere Konzentration an Proteinen wie Prolaktin, Adrenocorticotropin und Leucin-Enkephalin. Diese Hormone könnten eine beruhigende Wirkung haben und dazu beitragen, Stress abzubauen.

Fazit

Die Tränenproduktion ist ein komplexer Prozess, der durch das Zusammenspiel verschiedener Drüsen und Kanäle ermöglicht wird. Tränen sind nicht nur für die Befeuchtung und Reinigung der Augenoberfläche unerlässlich, sondern spielen auch eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung unserer emotionalen Gesundheit. Ein besseres Verständnis des Tränenapparats hilft uns, die Bedeutung dieser kleinen, salzigen Tropfen zu erkennen und mögliche Störungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.