Wo ist der weichste Teil des Schädels?

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Die Schädelknochen eines Neugeborenen sind durch flexible Fontanellen verbunden. Diese weichen Stellen, besonders die große, rautenförmige Fontanelle, ermöglichen dem Kopf die Anpassung an den Geburtskanal und das Wachstum des Gehirns in den ersten Lebensmonaten. Ihr Verschluss ist ein natürlicher Entwicklungsprozess.

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Die “weichen Stellen” des Schädels: Fontanellen und die Entwicklung des Kopfes

Der menschliche Schädel, ein komplexes Gebilde aus verschiedenen Knochen, erscheint im Erwachsenenalter als starre, schützende Hülle für das Gehirn. Doch bei Neugeborenen präsentiert sich ein ganz anderes Bild: flexible, membranartige Verbindungen zwischen den noch nicht vollständig verknöcherten Schädelknochen – die Fontanellen. Diese “weichen Stellen” sind keine einheitliche, gleichmäßig weiche Fläche, sondern differieren in Größe, Form und Lage. Die Frage, welcher Teil des Schädels der “weichste” ist, lässt sich daher nicht pauschal beantworten, sondern bezieht sich primär auf die Fontanellen.

Die bekannteste und größte Fontanelle ist die vordere Fontanelle, auch große Fontanelle genannt. Sie befindet sich an der Schädeldecke, dort wo die beiden Scheitelbeine und die Stirnbeine aufeinandertreffen. Ihre rautenförmige Form und ihre deutlich tastbare Weiche machen sie zum prominentesten Beispiel für die Flexibilität des Neugeborenschädels. Diese Flexibilität ist essenziell für den Geburtsprozess: Der formbare Kopf kann sich an den engen Geburtskanal anpassen und Verletzungen des Gehirns minimieren.

Neben der großen Fontanelle existieren weitere, kleinere Fontanellen: Die hintere Fontanelle, die wesentlich kleiner und meist bereits kurz nach der Geburt verknöchert ist, befindet sich am Hinterkopf. Auch an den Schläfen finden sich kleinere Fontanellen. Diese sind deutlich weniger auffällig als die vordere Fontanelle.

Die Weiche der Fontanellen resultiert aus dem noch unvollständigen Wachstum und der Verknöcherung der Schädelknochen. Die Membranen, die die Knochen verbinden, bestehen aus Bindegewebe und ermöglichen den Schädelknochen, sich gegeneinander zu verschieben. Diese Verschieblichkeit erlaubt nicht nur die Anpassung an den Geburtskanal, sondern auch das Wachstum des Gehirns während der ersten Lebensmonate. Im Laufe der Entwicklung verknöchern die Fontanellen, wobei der Verschluss der großen Fontanelle in der Regel zwischen dem 9. und 18. Lebensmonat stattfindet. Die hintere Fontanelle schließt meist innerhalb der ersten Wochen nach der Geburt.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Weiche der Fontanellen ein natürlicher und vorübergehender Zustand ist. Während die Fontanellen noch offen sind, ist besondere Vorsicht geboten, um Verletzungen zu vermeiden. Eine Einziehung oder ein starkes Pulsieren der Fontanellen kann jedoch auf Erkrankungen hinweisen und sollte ärztlich abgeklärt werden. Die Verknöcherung der Fontanellen ist ein wichtiger Indikator für die normale Entwicklung des Schädels und des Gehirns. Somit ist die Frage nach dem “weichsten Teil” des Schädels letztlich eine Frage der Entwicklungsphase: Im Neugeborenenalter sind es die Fontanellen, im Erwachsenenalter gibt es keine solchen weichen Stellen mehr.