Wird man krank, wenn der Körper zur Ruhe kommt?
Langanhaltender Stress hält den Körper in Alarmbereitschaft, getrieben von Adrenalin und Cortisol. Wenn die Entspannung ausbleibt und der Parasympathikus nicht einsetzt, kann dies zu einer paradoxen Reaktion führen. Geschwächte Abwehrkräfte, Kopfschmerzen und bleierne Müdigkeit können die Folge sein, wenn der Körper endlich zur Ruhe kommt.
Der paradoxe Preis der Ruhe: Warum Entspannung krank machen kann
Lange Zeit galt Entspannung als der ultimative Schlüssel zu Gesundheit und Wohlbefinden. Doch die Realität ist komplexer: Wer nach einer Phase chronischen Stresses plötzlich zur Ruhe kommt, kann paradoxerweise krank werden. Der Körper, jahrelang in Alarmbereitschaft, reagiert auf die plötzliche Absenkung des Stresshormonspiegels mitunter unerwartet heftig. Dieser Artikel beleuchtet die Mechanismen hinter diesem Phänomen und erklärt, warum Ruhe nicht immer gleichbedeutend mit Gesundung ist.
Der dauerhafte Stresszustand, geprägt von erhöhten Adrenalin- und Cortisolspiegeln, hält den Körper in einem Zustand permanenter Anspannung. Das sympathische Nervensystem ist dominant, der Körper ist auf Flucht oder Kampf vorbereitet. Das Immunsystem wird zwar initial verstärkt, doch diese Hochleistung ist nicht nachhaltig. Langfristig führt die ständige Aktivierung des Stresssystems zu einer Erschöpfung der Ressourcen: Die Immunzellen werden weniger effektiv, Entzündungsreaktionen nehmen zu und die Regenerationsprozesse verlangsamen sich.
Die plötzliche Beendigung dieser Stressphase, etwa durch Urlaub, Jobverlust oder Pensionierung, kann den Körper aus dem Gleichgewicht bringen. Das sympathische Nervensystem, das zuvor konstant aktiviert war, schaltet abrupt ab. Der Parasympathikus, der für Ruhe und Regeneration zuständig ist, kann diese plötzliche Umstellung nicht kompensieren. Die Folge: Ein “Entspannungsschock”, der sich in verschiedenen Symptomen manifestieren kann.
Diese Symptome reichen von unspezifischen Beschwerden wie Müdigkeit, Kopfschmerzen und Schlafstörungen bis hin zu schwerwiegenderen Problemen. Die geschwächten Abwehrkräfte machen den Körper anfälliger für Infekte. Lang unterdrückte psychosomatische Beschwerden wie Magenschmerzen oder Hautprobleme können verstärkt auftreten. Die plötzlich fehlende Adrenalin- und Cortisol-Zufuhr kann zu einem Gefühl der Leere, Antriebslosigkeit und Depressionen führen. Der Körper, der jahrelang im Überlebensmodus war, muss sich erst wieder an den “Normalzustand” gewöhnen – ein Prozess, der Zeit und Unterstützung benötigt.
Um diesen “Entspannungsschock” zu vermeiden oder abzumildern, ist ein gradueller Übergang aus dem Stresszustand unerlässlich. Ein gezielter Abbau von Stressfaktoren, die Integration von Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation bereits während der Stressphase und eine bewusste, schrittweise Reduktion der Belastung sind essentiell. Sinnvoll ist auch eine professionelle Begleitung, etwa durch einen Psychotherapeuten, um die psychischen und körperlichen Auswirkungen des Stressabbaus zu bewältigen und einen gesunden Umgang mit Ruhe und Entspannung zu erlernen. Ruhe ist gesund, aber ein abruptes Ende des Stresses kann krank machen – ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Übergang ist daher entscheidend.
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