Wie viel leichter ist ein Mensch im Wasser?

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Ein Mensch verliert im Wasser etwa 90 % seines Körpergewichts. Das liegt daran, dass das Wasser den Körper nach oben drückt, was als Auftrieb bezeichnet wird. Der Auftrieb ist eine nach oben gerichtete Kraft, die einer Flüssigkeit entgegenwirkt, die auf einen eingetauchten Körper einwirkt. Dies bedeutet, dass ein Mensch, der 70 kg wiegt, im Wasser nur noch 7 kg wiegen würde.
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Die Leichtigkeit des Seins: Warum wir uns im Wasser so schwerelos fühlen

Ein Sprung ins kühle Nass an einem heißen Sommertag – ein Gefühl von Schwerelosigkeit durchströmt uns. Wir fühlen uns leicht und frei, beinahe wie im Flug. Doch wie viel leichter sind wir tatsächlich im Wasser? Die gängige Aussage, man verliere im Wasser 90% seines Körpergewichts, ist zwar vereinfacht, aber beinhaltet einen wahren Kern: den Auftrieb.

Auftrieb ist die Kraft, die uns im Wasser scheinbar leichter macht. Sie entsteht durch den Druckunterschied innerhalb einer Flüssigkeit. Tiefer im Wasser ist der Druck höher als an der Oberfläche. Dieser Druckunterschied wirkt auf den eingetauchten Körper und resultiert in einer nach oben gerichteten Kraft – dem Auftrieb. Die Stärke des Auftriebs entspricht, gemäß dem Archimedischen Prinzip, dem Gewicht der vom Körper verdrängten Flüssigkeitsmenge.

Das bedeutet konkret: Taucht ein Mensch ins Wasser ein, verdrängt er eine bestimmte Menge Wasser. Wiegt dieses verdrängte Wasser beispielsweise 63 Kilogramm, so beträgt die Auftriebskraft, die auf den Menschen wirkt, ebenfalls 63 Kilogramm. Ist das Gewicht des Menschen 70 Kilogramm, so fühlt er sich – dank der entgegenwirkenden Auftriebskraft – nur noch mit 7 Kilogramm belastet. In diesem Beispiel entspräche dies tatsächlich einer Gewichtsreduktion von etwa 90%.

Allerdings ist die Aussage „Man verliert 90% seines Gewichts irreführend. Das tatsächliche Gewicht des Menschen ändert sich im Wasser nicht. Die Masse bleibt konstant. Was sich ändert, ist die Kraft, die wir wahrnehmen, und die auf unsere Muskeln und Gelenke wirkt. Durch den Auftrieb wird die nach unten gerichtete Gravitationskraft teilweise kompensiert. Wir fühlen uns leichter, sind aber nicht leichter.

Die Dichte spielt eine entscheidende Rolle. Der menschliche Körper hat eine Dichte, die geringfügig geringer ist als die von Wasser. Deshalb schwimmen wir im Normalfall an der Oberfläche. Wäre unsere Dichte höher als die des Wassers, würden wir sinken. Gegenstände mit einer deutlich geringeren Dichte als Wasser, wie beispielsweise ein aufgeblasener Strandball, erfahren einen sehr starken Auftrieb und ragen weit aus dem Wasser heraus.

Die 90%-Reduktion des wahrgenommenen Gewichts ist also ein vereinfachtes Beispiel. Der tatsächliche Auftrieb und damit die gefühlte Gewichtsreduktion hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter:

  • Körperzusammensetzung: Muskeln haben eine höhere Dichte als Fettgewebe. Menschen mit einem höheren Muskelanteil verdrängen bei gleichem Volumen weniger Wasser und erfahren daher einen geringeren Auftrieb.
  • Lungenvolumen: Die Luft in unseren Lungen trägt ebenfalls zum Auftrieb bei. Tiefes Einatmen erhöht das Lungenvolumen und somit den Auftrieb, während Ausatmen den Auftrieb verringert.
  • Salzgehalt des Wassers: Salzwasser hat eine höhere Dichte als Süßwasser. Daher ist der Auftrieb im Meerwasser größer als in einem See.

Der Auftrieb ermöglicht uns nicht nur das Schwimmen und das angenehme Gefühl der Schwerelosigkeit im Wasser. Er spielt auch eine wichtige Rolle in der Therapie und Rehabilitation. Wassergymnastik entlastet die Gelenke und ermöglicht Bewegungen, die an Land aufgrund des Körpergewichts schwer oder gar unmöglich wären.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Wir verlieren im Wasser nicht an Gewicht, aber der Auftrieb reduziert die auf uns wirkende Kraft und lässt uns leichter fühlen. Die oft zitierte 90%-Reduktion ist ein vereinfachtes Beispiel und der tatsächliche Auftrieb variiert je nach individuellen Faktoren und den Eigenschaften des Wassers. Doch egal wie hoch der Auftrieb letztendlich ist, er schenkt uns das wunderbare Gefühl der Leichtigkeit und Freiheit im Wasser.