Wie testet der Arzt die Lunge?

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Um die Lungenfunktion zu beurteilen, greifen Ärzte oft zur Spirometrie. Dieses grundlegende Verfahren, das sowohl in Hausarzt- als auch Facharztpraxen Anwendung findet, erfasst präzise die Luftmenge, die beim Ein- und Ausatmen bewegt wird. Zusätzlich wird die Geschwindigkeit des Luftstroms gemessen, um ein umfassendes Bild der Lungenkapazität und -effizienz zu erhalten.

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Die Lunge unter der Lupe: Wie Ärzte die Atmung untersuchen

Die Lunge, unser stiller, unermüdlicher Motor, versorgt uns mit dem lebensnotwendigen Sauerstoff. Um ihre Funktion zu überprüfen, stehen Ärzten verschiedene Methoden zur Verfügung, die von der einfachen körperlichen Untersuchung bis hin zu komplexen bildgebenden Verfahren reichen. Die Wahl des geeigneten Verfahrens hängt von den Beschwerden des Patienten und dem Verdacht des Arztes ab.

Die körperliche Untersuchung: Der erste Schritt

Bevor auf aufwendige Tests zurückgegriffen wird, beginnt die Lungenuntersuchung mit einer gründlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung. Der Arzt erfragt die Beschwerden des Patienten, wie Husten, Atemnot, Schmerzen in der Brust oder Auswurf. Die körperliche Untersuchung beinhaltet die Auskultation – das Abhören der Lunge mit einem Stethoskop. Dabei achtet der Arzt auf typische Atemgeräusche, aber auch auf eventuelle Nebengeräusche wie Rasselgeräusche (Rhonchi), Giemen (Sibilanten) oder Knistergeräusche (Crackles), die auf verschiedene Erkrankungen hinweisen können. Zusätzlich wird die Perkussion – das Beklopfen des Brustkorbs – durchgeführt, um die Lungenstruktur zu beurteilen. Veränderungen des Klopfschalls können auf Flüssigkeitsansammlungen oder andere Auffälligkeiten hinweisen. Die Inspektion des Patienten, also die visuelle Beurteilung von Atmung, Hautfarbe und Körperhaltung, liefert ebenfalls wichtige Informationen.

Spirometrie: Die quantitative Messung der Lungenfunktion

Ein wichtiger Baustein der Lungendiagnostik ist die Spirometrie. Dieses einfache, aber effektive Verfahren misst die Lungenvolumina und -kapazitäten. Der Patient atmet in ein Gerät, das den Luftstrom und das Lungenvolumen präzise erfasst. Parameter wie das forcierte expiratorische Volumen in der ersten Sekunde (FEV1), die forcierte Vitalkapazität (FVC) und der FEV1/FVC-Quotient werden bestimmt. Diese Werte liefern quantitative Informationen über die Lungenfunktion und helfen, Erkrankungen wie Asthma, COPD oder Restriktive Lungenerkrankungen zu diagnostizieren und zu überwachen. Die Spirometrie kann sowohl in der Arztpraxis als auch im Krankenhaus durchgeführt werden.

Weiterführende Untersuchungen bei Verdacht auf spezifische Erkrankungen:

Bei Verdacht auf spezifische Erkrankungen reichen die oben genannten Methoden oft nicht aus. Weitere diagnostische Verfahren können dann notwendig werden:

  • Röntgen Thorax: Ein Röntgenbild des Brustkorbs zeigt die Lungenstruktur und kann Auffälligkeiten wie Lungenentzündungen, Tumore oder Flüssigkeitsansammlungen sichtbar machen.
  • Computertomographie (CT): Die CT bietet detailliertere Bilder der Lunge und des Brustkorbs als das Röntgen und ermöglicht die Darstellung von kleinräumigen Veränderungen.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Die MRT ist besonders gut geeignet, um Weichteilstrukturen im Brustkorb darzustellen und kann bei bestimmten Erkrankungen hilfreich sein.
  • Bronchoskopie: Bei diesem Eingriff wird ein dünner Schlauch mit Kamera in die Atemwege eingeführt, um die Bronchien zu untersuchen und Gewebeproben zu entnehmen.
  • Blutgasanalyse: Diese Untersuchung misst die Sauerstoff- und Kohlendioxidkonzentration im Blut und gibt Aufschluss über die Effizienz des Gasaustausches in der Lunge.
  • Lungenfunktionsprüfung (Bodyplethysmographie): Diese Methode ermöglicht die genaue Bestimmung weiterer Lungenvolumina und -kapazitäten, die mit der Spirometrie nicht erfassbar sind.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Diagnostik von Lungenerkrankungen ein mehrstufiges Verfahren ist, das von der einfachen körperlichen Untersuchung bis hin zu komplexen bildgebenden Verfahren und invasiven Eingriffen reichen kann. Die Wahl der geeigneten Untersuchung richtet sich nach dem individuellen Krankheitsbild und den Beschwerden des Patienten. Die frühzeitige Diagnose und Behandlung von Lungenerkrankungen ist entscheidend für eine positive Prognose.