Wie schnell wird das Blut durch den Körper gepumpt?

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Das Herz eines gesunden Erwachsenen pumpt in Ruhe etwa fünf Liter Blut pro Minute durch den Körper. Dieser Kreislauf teilt sich in die Systole, die Kontraktionsphase des Herzmuskels, und die Diastole, die Entspannungsphase, ein.

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Die Geschwindigkeit des Blutstroms: Ein dynamischer Fluss

Das Herz, unser unermüdlicher Motor, pumpt etwa fünf Liter Blut pro Minute durch unseren Körper – im Ruhezustand. Diese Zahl ist jedoch nur ein Teil der Geschichte, denn die Geschwindigkeit des Blutstroms ist kein statischer Wert, sondern ein dynamisches System, das sich ständig an die Bedürfnisse des Körpers anpasst. Während die Fördermenge des Herzens (das Herzminutenvolumen) eine wichtige Kennzahl ist, sagt sie wenig über die tatsächliche Fließgeschwindigkeit in den verschiedenen Gefäßabschnitten aus.

Der Blutstrom verhält sich ähnlich wie der Verkehr auf einer Autobahn: Auf breiten Autobahnen (den Arterien) fließt das Blut schnell, um den Sauerstoff und Nährstoffe effizient zu transportieren. In den engen Seitenstraßen und Kapillaren verlangsamt sich der Fluss dramatisch, um den Austausch von Stoffen zwischen Blut und Gewebe zu ermöglichen. Anschließend nimmt die Geschwindigkeit in den Venen, den Rückwegen zum Herzen, wieder zu, obwohl sie nicht die Geschwindigkeit der Arterien erreicht.

Faktoren, die die Blutgeschwindigkeit beeinflussen:

  • Gefäßdurchmesser: Je enger das Gefäß, desto langsamer der Blutstrom. In den winzigen Kapillaren, den kleinsten Blutgefäßen, kriecht das Blut förmlich dahin, um den optimalen Austausch von Sauerstoff, Nährstoffen und Abfallprodukten zu gewährleisten.
  • Blutdruck: Ein höherer Blutdruck führt zu einer schnelleren Strömung. Bei körperlicher Anstrengung steigt der Blutdruck, und damit auch die Geschwindigkeit des Blutstroms, um die Muskeln mit mehr Sauerstoff zu versorgen.
  • Blutviskosität: Die “Dickflüssigkeit” des Blutes spielt ebenfalls eine Rolle. Ein erhöhter Hämatokrit (Anteil der roten Blutkörperchen) macht das Blut zähflüssiger und verlangsamt den Fluss. Dehydration kann ebenfalls die Viskosität erhöhen.
  • Herzfrequenz und Schlagvolumen: Die Herzfrequenz (Anzahl der Herzschläge pro Minute) und das Schlagvolumen (Menge Blut pro Herzschlag) bestimmen das Herzminutenvolumen und beeinflussen somit indirekt die Blutgeschwindigkeit.

Von der Aorta bis zur Kapillare:

Die höchste Geschwindigkeit erreicht das Blut in der Aorta, der Hauptschlagader, mit bis zu 50 cm/s. In den Arterien beträgt die Geschwindigkeit durchschnittlich 15-30 cm/s. In den Kapillaren sinkt sie auf unter 1 mm/s ab, bevor sie in den Venen wieder auf 5-10 cm/s ansteigt.

Die Bedeutung der dynamischen Regulation:

Die präzise Regulation der Blutgeschwindigkeit ist essentiell für die Funktion des Körpers. Ein zu langsamer Fluss könnte zu einer Unterversorgung der Organe führen, während ein zu schneller Fluss den Austausch von Stoffen in den Kapillaren beeinträchtigen könnte. Der Körper reguliert den Blutfluss durch komplexe Mechanismen, die den Gefäßdurchmesser, den Blutdruck und die Herzaktivität steuern und so eine optimale Versorgung aller Gewebe gewährleistet.

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