Wie lange sollte man Wasser nach Abwesenheit laufen lassen?

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Nach einer Abwesenheit sollten Sie das Wasser für die Dauer von 3 bis 5 Minuten mit einer Temperatur von mindestens 60 Grad fließen lassen, um Legionellen abzutöten. Dies ist wichtig, bevor Sie das Wasser zum Duschen oder für andere Zwecke verwenden.

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Stehende Wasserleitungen: Wie lange muss das Wasser nach Abwesenheit laufen?

Lange Abwesenheiten, wie etwa Urlaubsreisen, stellen ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Legionellen in den Wasserleitungen dar. Diese Bakterien, die Legionärskrankheit verursachen können, vermehren sich in stillem, warmem Wasser besonders gut. Deshalb ist es wichtig, nach einer längeren Abwesenheit das Wasser abzulassen, bevor es zum Trinken, Duschen oder Kochen verwendet wird. Aber wie lange sollte man das Wasser tatsächlich laufen lassen?

Die oft genannte Faustregel von 3-5 Minuten bei mindestens 60 Grad Celsius ist zwar ein guter Anhaltspunkt, greift aber zu kurz. Die notwendige Spülzeit hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Länge der Abwesenheit: Eine einwöchige Abwesenheit erfordert weniger Spülzeit als eine mehrmonatige Abwesenheit im Ausland. Je länger die Leitung stillstand, desto länger ist die Spülzeit notwendig.

  • Rohrmaterial und -durchmesser: Ältere Rohre mit Ablagerungen oder kleinere Durchmesser benötigen möglicherweise eine längere Spülzeit, um das gesamte stehende Wasser zu entfernen.

  • Wassertemperatur im Leitungsnetz: Eine höhere Wassertemperatur im Leitungssystem verkürzt die notwendige Spülzeit, da die Legionellen schneller abgetötet werden. Jedoch sollte die Temperatur am Entnahmepunkt auch kontrolliert werden.

  • Art der Entnahmestelle: Aus einer Kaltwasserleitung braucht man länger als aus einer Warmwasserleitung zu spülen.

Anstatt einer pauschalen Zeitangabe empfiehlt sich daher ein pragmatischer Ansatz:

  1. Visuelle Kontrolle: Bevor Sie das Wasser nutzen, überprüfen Sie die Farbe und den Geruch. Trübes oder ungewöhnlich riechendes Wasser sollte nicht verwendet werden und erfordert eine längere Spülzeit.

  2. Temperaturmessung: Messen Sie die Wassertemperatur mit einem Thermometer. Erst wenn eine Temperatur von mindestens 60 Grad Celsius am Entnahmepunkt konstant erreicht ist, kann man davon ausgehen, dass die Legionellen abgetötet wurden.

  3. Progressives Spülen: Beginnen Sie mit dem Spülen und erhöhen Sie die Spülzeit schrittweise, bis das Wasser klar und geruchlos ist und die gewünschte Temperatur erreicht hat. Bei längeren Abwesenheiten kann dies durchaus länger als 5 Minuten dauern.

  4. Regelmäßige Überprüfung: Auch bei kürzeren Abwesenheiten empfiehlt sich gelegentliches Spülen, besonders aus selten genutzten Leitungen.

Fazit: Eine pauschale Zeitangabe für das Ablassen von Wasser nach Abwesenheit ist irreführend. Ein bewusster und situationsbezogener Ansatz, der die oben genannten Faktoren berücksichtigt, ist entscheidend, um das Risiko einer Legionelleninfektion zu minimieren. Im Zweifelsfall sollte man lieber länger spülen und die Wassertemperatur kontrollieren, als zu kurz und ein gesundheitliches Risiko einzugehen. Bei Unsicherheiten sollte ein Fachmann konsultiert werden.