Welches Hormon fehlt bei Akne?

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Kein einzelnes Hormon fehlt bei Akne. Vielmehr spielt ein Überschuss an Androgenen, insbesondere Testosteron, eine Schlüsselrolle. Diese Hormone stimulieren die Talgproduktion, was zu verstopften Poren und Entzündungen führen kann. Neuere Forschung untersucht auch den Einfluss von Insulin-like Growth Factor 1 (IGF-1) und Androgenrezeptoren auf die Akneentwicklung.
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Akne: Nicht ein Mangel, sondern ein Überschuss ist schuld

Akne, eine der häufigsten Hauterkrankungen weltweit, betrifft Menschen aller Altersgruppen, wenngleich sie besonders in der Pubertät verbreitet ist. Entgegen der Annahme, dass ein Mangel an einem bestimmten Hormon Akne verursacht, ist die Wahrheit komplexer und involviert in der Regel ein Ungleichgewicht, insbesondere einen Überschuss bestimmter Hormone. Der oft zitierte Schuldige ist hierbei Testosteron, ein Androgen.

Androgene, wie Testosteron und Dihydrotestosteron (DHT), sind männliche Sexualhormone, die aber auch im weiblichen Körper in geringeren Mengen vorkommen. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und Funktion der Talgdrüsen, die Talg produzieren, eine ölige Substanz, die die Haut befeuchtet und schützt.

Bei Akne kommt es jedoch zu einer Überproduktion von Androgenen oder einer erhöhten Empfindlichkeit der Talgdrüsen gegenüber diesen Hormonen. Dieser Überschuss stimuliert die Talgdrüsen, was zu einer erhöhten Talgproduktion führt. Dieser überschüssige Talg vermischt sich mit abgestorbenen Hautzellen und verstopft die Poren, was die Bildung von Komedonen (Mitessern und Whiteheads) begünstigt.

Diese verstopften Poren bieten einen idealen Nährboden für das Bakterium Cutibacterium acnes (ehemals Propionibacterium acnes), das natürlicherweise auf der Haut vorkommt. C. acnes ernährt sich vom Talg und produziert dabei entzündungsfördernde Substanzen, die zu Rötungen, Schwellungen und Eiterbildung führen – den typischen Merkmalen entzündlicher Akne.

Es ist wichtig zu betonen, dass Akne nicht nur ein Problem der Pubertät ist. Hormonelle Schwankungen, wie sie beispielsweise während der Menstruation, Schwangerschaft oder den Wechseljahren auftreten, können ebenfalls Akne auslösen oder verschlimmern. Auch bestimmte Medikamente, Stress und genetische Faktoren können eine Rolle spielen.

Neuere Forschung konzentriert sich zunehmend auf den Einfluss anderer Hormone und Faktoren auf die Akneentwicklung. Ein besonderes Augenmerk gilt dem Insulin-like Growth Factor 1 (IGF-1). IGF-1 ist ein Wachstumshormon, das eine wichtige Rolle im Stoffwechsel und Wachstum spielt. Studien deuten darauf hin, dass ein erhöhter IGF-1-Spiegel die Talgproduktion und die Entzündung in den Talgdrüsen verstärken kann, was Akne begünstigt.

Darüber hinaus untersuchen Wissenschaftler die Rolle der Androgenrezeptoren in den Talgdrüsen. Diese Rezeptoren binden Androgene und vermitteln deren Wirkung auf die Zellen. Eine erhöhte Anzahl oder Sensitivität dieser Rezeptoren könnte erklären, warum manche Menschen anfälliger für Akne sind als andere, selbst bei ähnlichen Androgenspiegeln.

Fazit:

Akne ist keine Folge eines Hormonmangels, sondern vielmehr das Ergebnis eines hormonellen Ungleichgewichts, insbesondere eines Androgenüberschusses. Testosteron und andere Androgene stimulieren die Talgproduktion, was zu verstopften Poren und Entzündungen führt. Neuere Forschung untersucht zudem den Einfluss von IGF-1 und der Sensitivität von Androgenrezeptoren auf die Akneentwicklung. Das Verständnis dieser komplexen Zusammenhänge ist entscheidend für die Entwicklung wirksamer Behandlungsstrategien, die nicht nur die Symptome lindern, sondern auch die Ursachen der Akne bekämpfen. Daher ist eine individuelle Beratung und Behandlung durch einen Dermatologen unerlässlich, um die bestmögliche Therapie für den jeweiligen Aknetyp zu finden.

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