Welche Tabletten sind bei Neurodermitis wirksam?

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Dupixent, mit dem Wirkstoff Dupilumab, bietet erwachsenen Neurodermitis-Patienten mit mittelschwerem bis schwerem Verlauf seit 2017 Linderung. Die Zulassung erstreckt sich mittlerweile auch auf Jugendliche ab 12 und Kinder ab 6 Jahren mit schwerer Erkrankung, ermöglicht so eine frühzeitige und effektive Therapie.

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Neurodermitis: Welche Tabletten helfen wirklich? Ein Überblick über wirksame Therapien

Neurodermitis, auch atopisches Ekzem genannt, ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die mit quälendem Juckreiz, Rötungen und trockener Haut einhergeht. Betroffene leiden oft unter einem stark beeinträchtigten Lebensqualität. Die Therapie der Neurodermitis ist komplex und individuell anzupassen. Während Cremes und Salben die Basis jeder Behandlung darstellen, sind in bestimmten Fällen auch Tabletten zur systemischen Therapie notwendig. Doch welche Tabletten sind bei Neurodermitis wirklich wirksam? Dieser Artikel bietet einen Überblick über die verschiedenen Optionen und geht dabei besonders auf neuere Entwicklungen ein.

Wichtig vorab: Dieser Artikel dient der Information und ersetzt keine ärztliche Beratung. Eine Selbstmedikation ist nicht empfehlenswert. Die hier genannten Medikamente sollten nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin eingenommen werden.

Klassische Tabletten gegen Neurodermitis:

  • Antihistaminika: Diese Medikamente wirken gegen den Juckreiz. Allerdings bekämpfen sie nicht die Ursache der Entzündung. Ältere Antihistaminika können müde machen und sind daher eher für die Nacht geeignet. Neuere Antihistaminika sind in der Regel besser verträglich und machen seltener müde.
  • Kortison (Glukokortikoide): Kortisontabletten sind stark entzündungshemmend und können bei schweren Schüben rasche Linderung verschaffen. Allerdings sind sie aufgrund möglicher Nebenwirkungen nur für eine kurzzeitige Anwendung geeignet. Längere Einnahme kann zu unerwünschten Effekten wie Gewichtszunahme, erhöhtem Blutzuckerspiegel und Osteoporose führen.
  • Ciclosporin: Dieses Immunsuppressivum wird bei schweren Formen der Neurodermitis eingesetzt, wenn andere Therapien nicht ausreichend wirken. Ciclosporin unterdrückt das Immunsystem und kann so die Entzündung reduzieren. Auch hier ist eine sorgfältige ärztliche Überwachung aufgrund möglicher Nebenwirkungen wie Bluthochdruck und Nierenfunktionsstörungen erforderlich.

Moderne Therapieansätze: Biologika und JAK-Inhibitoren

Die Forschung im Bereich der Neurodermitis hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht und zu neuen Therapieansätzen geführt, die gezielter auf die Ursachen der Erkrankung einwirken.

  • Biologika (z.B. Dupilumab): Biologika sind gentechnisch hergestellte Antikörper, die spezifische Botenstoffe des Immunsystems blockieren, die an der Entstehung der Entzündung beteiligt sind. Ein bekanntes Beispiel ist Dupilumab (Dupixent), das seit 2017 für erwachsene Neurodermitis-Patienten mit mittelschwerem bis schwerem Verlauf zugelassen ist. Die Zulassung wurde mittlerweile auch auf Jugendliche ab 12 und Kinder ab 6 Jahren mit schwerer Erkrankung erweitert. Dupilumab wird als Injektion verabreicht und hat sich als wirksam und gut verträglich erwiesen.
  • JAK-Inhibitoren: Januskinase-Inhibitoren (JAK-Inhibitoren) sind eine weitere Klasse von Medikamenten, die das Immunsystem modulieren. Sie wirken, indem sie bestimmte Enzyme innerhalb der Zellen blockieren, die für die Signalübertragung von Entzündungsbotenstoffen verantwortlich sind. Einige JAK-Inhibitoren sind als Tabletten zur Behandlung von Neurodermitis zugelassen. Auch diese Medikamente erfordern eine sorgfältige ärztliche Überwachung.

Zusammenfassung und Ausblick:

Die Therapie der Neurodermitis mit Tabletten hat sich in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt. Neben den klassischen Medikamenten wie Antihistaminika, Kortison und Ciclosporin stehen mittlerweile moderne Therapieansätze wie Biologika (z.B. Dupilumab) und JAK-Inhibitoren zur Verfügung. Diese Medikamente wirken gezielter auf die Ursachen der Entzündung und können eine deutliche Verbesserung der Symptome und der Lebensqualität bewirken.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Wahl der geeigneten Therapie individuell von der Schwere der Erkrankung, dem Alter des Patienten, Begleiterkrankungen und den Vortherapien abhängt. Eine umfassende Beratung und Betreuung durch einen erfahrenen Arzt oder eine erfahrene Ärztin ist daher unerlässlich.

Die Forschung im Bereich der Neurodermitis geht weiter, und es ist zu erwarten, dass in Zukunft noch weitere innovative Therapien entwickelt werden, die den Betroffenen noch bessere Behandlungsmöglichkeiten bieten.