Welche Stadien gibt es bei einem Ekzem?

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Ekzemstadien reichen von nässenden Bläschen (madidans) über verkrustete Flächen (crustosum) bis hin zu schuppiger Haut (squamosum) im Heilungsprozess bei einmaliger Exposition. Akute Ekzeme zeigen diese Stadien gleichzeitig und einheitlich.

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Die Phasen des Ekzems: Ein komplexes Krankheitsbild

Ekzeme sind eine heterogene Gruppe von entzündlichen Hautkrankheiten, die sich in ihrem Erscheinungsbild und Verlauf stark unterscheiden können. Die Annahme, dass ein Ekzem in klar definierten Stadien verläuft, wie beispielsweise “nässend”, “verkrustet” und “schuppig”, ist eine vereinfachte Darstellung und trifft insbesondere nicht auf chronische Verläufe zu. Vielmehr ist es so, dass sich verschiedene Erscheinungsbilder zeitgleich an unterschiedlichen Stellen der betroffenen Haut zeigen können. Die Beschreibung von Stadien ist daher eher als Beschreibung verschiedener Manifestationen innerhalb des Krankheitsgeschehens zu verstehen, anstatt als linear aufeinanderfolgende Phasen.

Akute Ekzeme: Bei einem akuten, zum Beispiel durch einen allergischen Kontakt ausgelösten, Ekzem kann man tatsächlich verschiedene Stadien zeitgleich oder in schneller Abfolge beobachten. Hier beginnt der Prozess oft mit:

  • Erythem (Rötung): Die Haut wird gerötet und fühlt sich warm an. Dies ist ein frühes Zeichen der Entzündung.
  • Papeln und Vesikel (Bläschen): Kleine, erhabene Knötchen (Papeln) bilden sich, oft gefolgt von winzigen, mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen (Vesikel). Diese Bläschen können platzen und zu nässenden Flächen (Madidans) führen. Dieser Zustand ist charakteristisch für die akute Phase.
  • Exsudation (Nässen): Die platzenden Bläschen führen zu einer feuchten, nässenden Oberfläche. Diese Haut ist sehr empfindlich und anfällig für Infektionen.
  • Krustenbildung (Crustosum): Das austretende Exsudat trocknet an der Luft und bildet Krusten.
  • Schuppung (Squamosum): Während des Heilungsprozesses lösen sich die Krusten, und die Haut schuppt. Die Haut kann gerötet und trocken bleiben.

Chronische Ekzeme: Bei chronischen Ekzemen, wie dem atopischen Ekzem, ist der Verlauf deutlich komplexer. Die oben beschriebenen Stadien können zwar auch auftreten, aber oft in einem weniger ausgeprägten oder unvorhersagbaren Muster. Charakteristisch ist hier eher:

  • Lichterreizbarkeit: Die Haut reagiert stark auf Sonne und andere Reize.
  • Verdickte Haut (Lichenifikation): Durch ständiges Kratzen verdickt sich die Haut und nimmt ein lederartiges Aussehen an.
  • Schuppung: Trockene, schuppige Haut ist ein dominierendes Merkmal.
  • Juckreiz: Anhaltender, intensiver Juckreiz ist ein zentraler Aspekt chronischer Ekzeme.

Es ist wichtig zu betonen, dass der Verlauf und die Erscheinungsbilder von Ekzemen sehr individuell sind und von verschiedenen Faktoren abhängen, wie z.B. dem Auslöser, der Schwere des Krankheitsverlaufs, der individuellen Konstitution und der angewandten Therapie. Eine eindeutige Zuordnung zu den oben genannten “Stadien” ist daher oft schwierig und sollte nur als grobe Orientierungshilfe dienen. Eine exakte Diagnose und die Entwicklung einer individuellen Therapieplanung sollte immer durch einen Dermatologen erfolgen.