Welche Salben gibt es zur Behandlung von aktinischer Keratose?

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Klisyri, eine Salbe mit dem Wirkstoff Tirbanibulin, ist in Deutschland seit Juli 2021 zur Behandlung von leichter aktinischer Keratose im Gesichts- und Kopfhautbereich zugelassen. Diese Erkrankung führt zu einer fortschreitenden Verhornung der oberen Hautschichten.

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Aktuelle Therapiemöglichkeiten der aktinischen Keratose: Von Salben bis hin zu weiteren Verfahren

Aktinische Keratosen (AK), auch Sonnenkeratosen genannt, sind gutartige, vorwiegend im sonnenexponierten Bereich auftretende Hautveränderungen. Sie stellen eine Vorstufe von Hautkrebs dar und bedürfen daher einer sorgfältigen Behandlung. Während die chirurgische Entfernung und die Photodynamische Therapie (PDT) etablierte Verfahren darstellen, gewinnen auch topische Therapien mit Salben zunehmend an Bedeutung. Ein Überblick über aktuelle Möglichkeiten:

Topische Salben: Ein Überblick

Die Behandlung von aktinischen Keratosen mit Salben bietet den Vorteil einer minimal-invasiven Therapie, die in der Regel ambulant durchgeführt werden kann und mit geringeren Nebenwirkungen einhergeht als andere Verfahren. Allerdings ist die Wirksamkeit abhängig von der Ausprägung der AK und der individuellen Reaktion des Patienten. Die Behandlungsdauer variiert je nach Präparat.

  • Tirbanibulin (Klisyri®): Klisyri® ist in Deutschland seit Juli 2021 zugelassen und stellt eine innovative Entwicklung dar. Die Salbe enthält den Wirkstoff Tirbanibulin, ein Microtubuli-Inhibitor, der das Zellwachstum der betroffenen Keratinozyten hemmt. Die Anwendung ist auf leichte bis mittelschwere AK im Gesichts- und Kopfhautbereich beschränkt. Die Behandlungsdauer beträgt typischerweise 25 Tage. Nebenwirkungen können Rötung, Brennen und Schuppung der behandelten Hautstellen umfassen.

  • Imiquimod (z.B. Aldara®): Imiquimod stimuliert das körpereigene Immunsystem, um die AK-Zellen zu bekämpfen. Es handelt sich um eine Creme, die mehrfach wöchentlich aufgetragen wird. Die Behandlungsdauer ist länger als bei Tirbanibulin und kann mehrere Wochen oder Monate betragen. Häufige Nebenwirkungen sind Entzündungen, Rötungen, Juckreiz und Schmerzen an der Applikationsstelle.

  • Diclofenac (z.B. Voltaren® Emulgel): Obwohl primär als nichtsteroidales Antirheumatikum (NSAR) bekannt, wird Diclofenac in einigen Fällen auch topisch zur Behandlung von AK eingesetzt. Die Wirksamkeit ist jedoch im Vergleich zu Tirbanibulin oder Imiquimod geringer und die Anwendung eher bei einzelnen, kleinen Läsionen indiziert.

Weitere Therapieoptionen:

Neben den topischen Salben gibt es weitere effektive Behandlungsmöglichkeiten für aktinische Keratosen:

  • Kryotherapie (Vereisung): Die AK-Läsionen werden mit flüssigem Stickstoff eingefroren und zerstört. Diese Methode ist insbesondere bei kleinen, einzelnen Läsionen geeignet.

  • Photodynamische Therapie (PDT): Bei der PDT wird ein photosensibilisierender Wirkstoff auf die Haut aufgetragen, der nach einer gewissen Zeit mit Licht bestrahlt wird. Dadurch werden die AK-Zellen zerstört. Die PDT ist für größere Flächen und multiplen Läsionen geeignet.

  • Chirurgische Entfernung (z.B. Kürettage, Exzision): Bei größeren oder verdächtigen Läsionen kann eine chirurgische Entfernung notwendig sein. Die entfernten Gewebeproben werden histologisch untersucht, um eine mögliche Malignität auszuschließen.

Wichtiger Hinweis: Diese Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung. Die Wahl der geeigneten Therapiemethode hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Ausprägung der AK, der Lokalisation, der Anzahl der Läsionen und dem individuellen Gesundheitszustand des Patienten. Eine umfassende Diagnose und Therapieplanung durch einen Hautarzt (Dermatologen) ist unerlässlich. Nur der Arzt kann die beste Behandlungsmethode für den jeweiligen Patienten festlegen und mögliche Risiken und Nebenwirkungen besprechen. Eine regelmäßige Hautkrebsvorsorgeuntersuchung ist entscheidend zur frühzeitigen Erkennung und Behandlung von aktinischen Keratosen und anderen Hautveränderungen.